Donnerstag, 19. Mai 2011

kleine reisebilanz

so, nun sind nicht mal mehr zwei tage übrig bis wir wieder ins flugzeug richtung europa steigen. da wir auf unserer reise so viel erlebt haben, möchte ich nun zum schluss eine kleine bilanz ziehen.

monate gereist: 5
länder bereist: 5
zeit verbracht pro land: ca. 5 wochen argentinien, ca. 4 wochen chile, ca. 2 wochen bolivien, ca. 7 wochen peru, ca. 2 wochen ecuador
im meer gebadet: 4x
wanderungen gemacht (egal ob 1h oder 4tage): ca. 10
menschen kennengelernt: ca. 20
davon schweizer: 5
mit dem bus zu weit gefahren: ca. 4x (war meistens nicht so schlimm, ausser 1x)
beim coiffeur gewesen: 2x (davon bereue ich das 2.mal)
souvenirs gekauft: zu viele
sonnenbrand gekriegt: nur 1x richtig, sonst vernachlässigbar
im bus gesessen: tausende von stunden
km zurückgelegt: noch ungezählt, aber sehr viele
vulkane gesehen: mindestens 15, davon nur 1 in ecuador
tage auf der nordhalbkugel der erde verbracht: 3

was ich vermissen werde: die märkte mit den vielen exotischen früchten und dem schönen gemüse; die anden-landschaft; dass sich das leben hier meist auf den strassen abspielt und deshalb so spannend ist; die kulinarische vielfalt; die beeindruckende tierwelt; dass alles so günstig ist; die vielen erlebnisse und eindrücke; die freiheit des reisens

was ich nicht vermissen werde: die endlosen unbequemen busfahrten; koffer ein- und auspacken; schnarchende zimmergenossen; hunde überall; die limitierte kleiderauswahl des koffers; das ewige frittierte essen (immer nur pommes!); die rastlosigkeit des reisens


letztendlich bleibt nur noch zu sagen: schön war's! und: wenn möglich komm ich wieder...

Montag, 16. Mai 2011

otavalo - markt der märkte

otavalo übertrifft alles! wenn man glaubt, la paz bestehe schon fast aus einem riesigen markt, dann hat man otavalo noch nicht gesehen. das ist wirklich unglaublich.
am samstag wird das sonst eher unscheinbare, verschlafene otavalo zu einem lebendigen, surrenden und farbenfrohen getümmel aus marktständen, käufern, händlern und neugierigen turisten. die ganze innenstadt ist voll, sogar zu fuss gibt es teilweise kein durchkommen, geschweige denn mit einem fahrzeug.

am morgen früh findet etwas ausserhalb der stadt, entlang der panamericana, der viehmarkt statt. hier findet man alle möglichen nutz- und haustiere - von kühen über schweine, ziegen und schafe, bis zu hühnern, kaninchen, meerschweinchen, hunde und katzen. allerdings werden diese nicht immer so liebevoll behandelt. schweine und alle kleineren getiere werden in jutesäcken herumgescheift, körbe mit gestapelten meerschweinchen und kartonschachteln voller kücken stehen herum. man muss aufpassen, dass man nicht auf einen der vielen säcke tritt in dem gewühl von menschen und tieren. wenn ein tier erstanden wurde, wird es abtransportiert. in einem sack, einem auto oder auch, wie wir bei der frau auf dem foto gesehen haben, die zwei kleine schweinchen gekauft hat, auf dem buckel - genau wie jede andere last. an diesem spektakel kann man sich kaum sattsehen!





schön anzusehen sind hier auch die leute. die frauen tragen weisse blousen mit rüschchen und stickereien, lange röcke und immer mehrreihige golden funkelnde plastik-halketten - je mehr umso besser. die männer tragen ihr haar lang, oft in einem zopf, und dazu einen blauen poncho und weisse hosen. lustig sind auch die schuhe: alle tragen einfache stoff-sandalen - die männer weisse, die frauen schwarze.
hier zu sehen ein marktstand, der die goldenen ketten verkauft:





auf dem sich in der stadt ausdehnendem markt findet man alles. wirklich alles. fleisch, gemüse, früchte, getreide, gewürze, kleidung, taschen, haushaltsgeräte, geschirr, stoff, schuhe, und natürlich: ganz ganz viele souvenirs! und zwar nicht nur sachen aus lokaler produktion, sondern artesania aus ganz südamerika. alles kommt hier zusammen. und jeder, der zuvor den souvenirshändlern widerstehen konnte, wird hier schwach. ich bin froh, habe ich vorher nie widerstehen können, so war die versuchung nicht mehr allzu gross. trotzdem ist das farbenfrohe kunterbunt toll anzusehen. nach ein paar stunden ist allerdings die reizüberflutung komplett, und man braucht unbedingt ruhe. und auch wenn man nicht viel geld ausgegeben hat, fühlt man sich wie ausgelaugt und leer von der ganzen handlerei.

wie gesagt: otavalo übertrifft alles, was man mit dem wort "markt" in verbindung bringt - otavalo ist DER markt.

Donnerstag, 5. Mai 2011

letzte etappe: ecuador!

ja, mancora war schön. allerdings gibt es darüber nicht viel zu berichten. wir sind zwei tage an strand oder pool (!) gelegen, haben gebadet, gegessen und bücher verschlungen. mancora ist ein recht lustiger ort. eigentlich nur eine reihe von restaurants und hotels, die am strand und entlang der panamericana aufgereiht sind. es gibt nicht einmal einen briefkasten. dafür haben wir nun einen (für meine verhältnisse) recht ansehnlichen sommer-teint.

gestern sind wir dann endlich nach ecuador gefahren. beim aussteigen aus dem bus um den ausreisestempel zu holen, bin ich doch tatsächlich gestürtzt und hab mir dabei wiedermal den knöchle verstaucht. die unterste stufe war voll hoch, und ausserdem ist der bus noch etwas rückwärts gerollt und aussen stand ein mann, der mich voll gehetzt hat, ich solle aussteigen. so passiert das halt. aber es sieht heute schon etwas besser aus, nicht mehr so geschwollen, und laufen kann ich auch einigermassen. mit wandern ist jetzt aber für die restlichen 2 wochen nix mehr..

der grenzübergang war auch sonst recht interessant. nach der peruanischen grenze mussten wir den bus wechseln, bevor wir zur ecuadorianischen grenzstation kamen. dort stiegen auch ganz viele andere leute ein, die diverse kleine taschen und plastiksäcke in den fächern oberhalb der sitze verteilten. eine frau wollte ausserdem, dass ich ihre tasche halte, was ich aber nicht gemacht habe. offenbar haben die alle irgendwas geschmuggelt, und für den fall, dass der bus kontrolliert würde, könnten sie dann den besitz der schmuggelware abstreiten, da die sachen ja an einem anderen ort im bus platziert waren. lustig nicht? was sie allerdings schmuggelten, haben wir nicht rausgekriegt.

jetzt sind wir also in cuenca, wieder im hochland. auf dem weg hierher haben wir praktisch nur bananenplantagen gesehen - hunderte von kilometern weit. es wirkt als ob ecuador bananen für die ganze welt produzierte - was ja auch stimmt. achtet euch doch mal darauf, woher die schweizer bananen kommen, wenn ihr das nächste mal eine kauft!
cuenca ist eine sehr schöne stadt. tolle kolonialbauten, die noch sehr gut erhalten sind, beeindruckende kirchen und grüne parks. die leute sind sehr freundlich und offen, im vergleich zum hochland in peru oder bolivien. wir haben heute eine city-tour mit so einem touri-bus gemacht (weil ich halt nicht so viel laufen konnte) und da haben wir riesige villen gesehen. die leute sind hier reicher, man sieht es auch ihrer kleidung an, und ausserdem ist alles einiges teurer als in peru. an den dollar müssen wir uns auch etwas gewöhnen - wir rechnen momentan alles mal drei, damit wir einen vergleich zu den peruanischen preisen ziehen können.
in cuenca werden auch die bekannten panama-hüte hergestellt. die sind mega toll - ich musste mir natürlich einen kaufen. allerdings bin ich anscheinend die einzige touristin, die damit herumläuft. alle anderen kaufen nur einen hut und verstecken ihn nachher im hotelzimmer. so wirkt es jedenfalls, denn nur die anderen touristen schauen mich schräg an. mir egal - der hut ist super!


morgen wollen wir noch ins archäologische museum und die hiesigen termalbäder testen und am freitag geht's voraussichtlich weiter nach riobamba, wo uns eine rasante zugfahrt bevor steht. von da aus wollen wir nach banos, was allerdings davon abhängig ist, was der vulkan tungurahua für überraschungen bereit hält...

Samstag, 30. April 2011

vergessene kulturen...

hier nur ein kurzer eintrag zu unseren kürzlichen besichtigungen:

die moche-kultur, über die ihr bei stephie sehr detailliert nachlesen könnt, hat mich sehr beeindruckt. nicht nur wegen der mit gold und anderen reichtümern ausgestatteten gräber, sondern besonders wegen ihrer wunderschönen, feinen und hochqualitativen keramik und der tollen wandmalereien. in mancher hinsicht scheint dies mir fast noch beeindruckender als die inka-kultur.
lustig, dass gewisse bekannte dinge so viel aufmerksamkeit auf sich lenken, dass man von allem anderen gar nichts mitkriegt. hier gibt es so viele antike kulturen, von denen ich noch nie etwas gehört habe, die aber sehr spannend sind. und trotzdem reden alle immer nur von den inkas...

hier noch ein bild von der huaca de la luna (moche-kultur) bei trujillo:



nach der archäologischen ladung der letzten tage geht es morgen wiedermal an den strand, nach mancora. dort machen wir erst mal zwei tage nichts ausser baden, lesen und schlafen. anschliessend geht es dann weiter nach piura und von dort nach ecuador - wieder ins hochland...

Samstag, 23. April 2011

weisse berge und wandernde heiligenstatuen

in den letzten tagen waren wir (wie ihr möglicherweise bereits bei stephie gelesen habt) in huaraz in der cordillera blanca. das ist eine bergkette, die so heisst, weil sie das ganze jahr über schneebedeckt ist. und ich muss sagen es ist wirklich wunderbar, und ein wenig wie zu hause, wenn man beim frühstück auf der dachterrasse so grandiose schneeberge sieht. so wie auf diesem bild:



wir haben uns hier vor allem archäologischen sehenswürdigkeiten gewidmet, obwohl das gebiet eigentlich als wandermekka der peruaner bekannt ist. die archäologischen stätten chavin und wilkawain sind sehr beeindruckend. sie sind einerseits sehr alt und ganz anders als das, was wir bisher gesehen haben, und andererseits auch nicht so stark besucht, so dass man sich schön zeit lassen kann in den engen tunnelsystemen herumzugehen ohne eine drängelnde touristenschlange hinter sich zu haben.

da das wetter hier meistens sehr schön war und die landschaft wirklich hinreissend ist, wären wir hier gerne auch etwas gewandert. aber das problem ist, dass man die wenigsten wanderungen in einem tag machen kann (wir haben leider nicht die richtige ausrüstung zum campieren) und man ausserdem einen guide "mieten" müsste. so haben wir nur oberhalb von wilkawain eine kleine wanderung gemacht. die war sehr schön. stephie war allerdings etwas skeptisch, was den weg betraf, und auch nicht so erpicht darauf auf einen hügel zu klettern. deshalb bin ich dann noch allein zum "gipfelkreuz", von wo aus man einen schönen blick ins tal hatte. es war auch für einmal toll, nicht ständig von anderen wanderern verfolgt zu werden - wir waren wirklich mutterseelenallein dort oben. nur eine alte frau, die dort wohnt, haben wir angetroffen und einige quitschende meerschweinchen.



heute, am karfreitag, war hier ein grosses trara in der stadt. huaraz ist ein sehr beliebtes semana santa-ausflugsziel für leute von der küste. am mittag haben sie hier auf der hauptstrasse riesige heiligenbilder aus sägemehl auf die strasse gemalt. es hat gerochen wie an einem schwingfest und alle waren voll fleissig am streuen. sah wirklich sehr schön aus. lustigerweise haben sie die ganze sache zwei stunden später schon wieder entfernt.
dann am nachmittag war die grosse karfreitagsprozession, bei der etwa 6 stunden lang mehrere statuen durch die strassen getragen werden. das war recht lustig. hauptperson war natürlich jesus mit dem kreuz, flankiert von zwei bewaffneten römern und von mehreren anderen figuren. es wird alles recht detailliert nachgespielt. zum beispiel wird jesus dann in der kirche noch gekreuzigt und später dann begraben. für die ganzen festivitäten gibt es sogar ein programm, auf dem man nachlesen kann, wann und wo das nächste spektakel stattfindet. hier ein bild von der trage mit jesus und den römern:



das ganze war für uns sehr speziell und auch recht amüsant. wir sind gespannt, was wir am ostersonntag noch zu sehen bekommen. dann sind wir in trujillo, wo wir heute nacht hinfahren. das ist wieder am meer, was stephie besonders freut. ich für meinen teil finde das auch gut, trotzdem freue ich mich schon wieder auf die berge in der schweiz...

Dienstag, 19. April 2011

ein geschäft mit feiertagen

die zeit vergeht echt wie im flug. das merkt man, wenn man in die kathedrale von lima hineinstolpert und lauter leute mit palmwedeln sieht und erst zu dem zeitpunkt realisiert, dass ja palmsonntag ist. beim reisen bekommt man so vieles nicht mit. dass palmsonntag war, wissen wir jetzt. und es war auch richtig gut für uns, weil wir alle kirchen gratis besichtigen konnten.
die palmsträusse, die die leute hier haben sind übrigens sehr schön. und sie sind aus echten palmblättern gemacht. nicht wie bei uns. diese palmblätter werden sehr kunstvoll geflochten, zu kleinen kugeln oder körbchen, in denen dann noch eine rose oder ein kruzifix steckt. die leute nehmen diese sträusschen nicht nur mit in die kirche, wo sie gesegnet werden, sondern laufen den ganzen tag damit durch die gegend.
allgemein sind kirchenfeste hier ganz anders als bei uns. zum beispiel werden an feiertagen nach dem gottesdienst auch statuen und monstranzen und dergleichen durch die stadt getragen. bin ja gespannt wie das an ostern wird!

den einfluss von ostern merken wir jetzt schon. nicht an irgendwelchen frommen gläubigen, sondern an den bus- und hotelpreisen. die schiessen nämlich vor ostern in die höhe, da alle leute ihre verwandten besuchen, und deshalb die nachfrage steigt. wir konnten beispielsweise ein ticket nach huaraz für morgen ergattern. hier der preisvergleich: wären wir heute (montag) gefahren, wäre das ticket 30soles gewesen, morgen kostet es 40soles, und am mittwoch bereits 50soles. am donnerstag wäre es dann sicher noch teurer. und so machen die busunternehmen ein geschäft mit ostern.
so geht das!

Donnerstag, 14. April 2011

so fliegt man gerne..

wow, ganz ehrlich: nazca ist toll! abgesehen davon, dass es hier extrem heiss ist. aber der flug über die riesigen bilder, welche die menschen hier vor jahrhunderten in den sand gekratzt haben, war sehr beeindruckend.
wir sind mit einer cessna c207a (6 plätze) geflogen. das war super. ich war zum ersten mal in einem so kleinen flugzeug und habe mich sehr wohl gefühlt - das ist  viel besser als in einem grossen flieger. ich möchte unbedingt wiedermal so fliegen. die welt von oben zu sehen ist schon unglaublich. und zwar nicht so, dass man so weit oben ist, dass man nur wolken sieht, sondern gerade so, dass man alles gut erkennen kann. wunderbar!
und die linien wirken von der luft aus betrachtet so klein, obwohl sie bis zu 100m lang sind. erstaunlich ist auch, dass sie noch immer erkennbar sind, obwohl sie nur in den sand gekratzt wurden. allerdings sind sie auf den fotos nicht besonders gut erkennbar. man hatte nicht viel zeit um sie näher hinzuzoomen und so muss man sie fast ein wenig auf den fotos suchen. aber es war trotzdem ein tolles erlebnis - das geld wert. hier ein bild vom "kolibri":



leute, die einen flieger besitzen, dürfen sich also ruhig bei mir melden: ich würde gerne mal mitfliegen!

ps: die fotos auf stephies homepage sind im moment wieder recht up to date, mit inka-trail, cuzco, usw. reinschauen!!

Sonntag, 10. April 2011

machu picchu - juhuu!

juhui! wir haben den inka-trail gemacht - und geschafft! es war sehr toll. die detaillierten ausführungen könnt ihr bei stephie nachlesen. der trek war recht streng, allerdings habe ich den colca canyon fast noch härter in erinnerung. wir sind hier zwar täglich zwischen 4 und 8 stunden gelaufen, doch es war nicht so extrem wie es im voraus hiess. allerdings können wir im moment keine treppen mehr sehen. das ständige hinuntersteigen der hohen steinstufen ist ein echter horror für die knie. tatsächlich hat mein gesundes knie fast mehr gelitten, weil ich am anderen eine bandage trug. und den muskelkater werde ich vielleicht noch mit einer massage behandeln lassen.
abgesehen davon war die wanderung wirklich grandios. man geht auf einem jahrhunderte alten weg, der gesäumt ist von überresten einer beeindruckenden kultur. der höhepunkt war natürlich das ziel der reise: machu picchu. die stadt lag bei unserer ankunft regelrecht in den wolken, was ihr umso mehr eine mystische aura verlieh. die atemberaubende aussicht, die gut erhaltene steinarchitektur und die umliegenden steil abfallenden grünen berge lassen einen mit ehrfurcht auf diesen ort schauen.
das tollste ist wenn man nach tagelanger wanderung bei sonnenaufgang durch das sonnentor tritt und machu picchu vor sich im nebelmeer liegen sieht. diesen moment haben wir uns auch wirklich verdient. der morgen des vierten tages war irgendwie skurril. man steht um vier auf, wartet dann bis um halb sechs der checkpoint öffnet, und dann geht's los. die tage vorher ist man einfach für sich gewandert, hatte manchmal viele leute um sich, manchmal wenige. alles war recht gemütlich. aber am vierten tag gibt es ein richtiges wettrennen - alle möchten zuerst beim sonnentor sein. also läuft man regelrecht in einer kolonne, viel schneller als die tage zuvor, aber es sind ja auch nur knapp zwei stunden zurückzulegen. wenn man es dann geschafft hat, ist die freude riesig, und gleichzeitig glaubt man keinen schritt mehr tun zu können.

wie schön es war, könnt ihr hoffentlich bald mal auf den fotos sehen... hier schon mal ein vorgeschmack:

Sonntag, 3. April 2011

cuzco: "compre, amiga, compre!!"

seit einigen tagen sind wir nun in cuzco, der alten inka-hauptstadt. es ist sehr schön hier, was aber dadurch getrübt wird, dass es auch sehr touristisch ist. kein wunder, denn in der nähe befindet sich nicht nur der touristen-pilgerort machu picchu, sondern in cuzco selbst wie auch in der näheren umgebung findet man an jeder ecke ruinen. dies ist auch ein grund, weshalb wir hier so lange bleiben, schliesslich ist das ein paradies für archäologen.

dass es hier so viele touristen gibt, hat zwangsläufig zur folge, dass hier alles sehr teuer ist. angefangen bei den restaurants. ganz extrem wird es aber erst bei den sehenswürdigkeiten. um die ruinen zu besichtigen muss man hier ein "touristen-ticket" kaufen, bei dem die meisten sehenswürdigkeiten wie auch einige museen inbegriffen sind. der preis für das ticket ist absoluter wucher: 130 soles (umgerechnet 43CHF!) blättert man dafür hin. mit studenten-ISIC-card kostet es zum glück nur 70 soles. hinzukommt, dass einige dinge darin inbegriffen sind, die man gar nicht sehen möchte. heute morgen haben wir beispielsweise 4 museen besucht, die alle völliger schrott sind, aber weil sie im ticket inklusive sind, wäre es ja verschwendung, wenn man sie nicht besuchen würde. zum beispiel besteht eines davon aus einem hohen turm mit einer grossen statue obendrauf. im turm drinnen ist nix, man kann nur oben vom turm runterschauen. und das deklarieren sie als museum! und jene museen, die man wirklich anschauen möchte, sind natürlich nicht beim ticket dabei. frustrierend!

viele touristen locken natürlich auch souvenir-händler an. man kann hier kein einziges mal die plaza de armas überqueren, ohne mindestens fünf mal eine massage, drei mal schmuck oder pullover, und sieben mal ein bild angeboten zu bekommen. ausserdem wird man bei jeder gebuchten tour an einen artesania-markt chauffiert, wo es natürlich ganz schöne weiche alpaca-pullover, -kappen, -ponchos zu kaufen gibt. und wie zu erwarten hat es auch bei jeder noch so kleinen sehenswürdigkeit irgendwelche souvenir-händler.
man hat es wirklich nicht einfach als tourist: 1. wird man ständig belästigt ("amiga, amiga! compre, compre!"), 2. muss man jeglichen schönen, weichen, tollen sachen widerstehen, und 3. wenn man etwas kaufen und den preis etwas runterhandeln möchte, kommen sie immer mit der mitleidsschiene ("mucho trabajo, amiga. solo 10 soles, la primera venta hoy!").
irgendwie haben diese leute auch immer das gefühl, man wolle einfach irgendwelches zeug kaufen, egal ob es brauchbar ist. so eine komische puppe brauche ich einfach nicht, auch wenn sie noch so schön ist, amiga! und wenn ich schon eine sonnenbrille auf der nase trage, will ich nicht noch eine zweite kaufen!!
am besten gefallen mir die verkäufer, die gekochten mais bei den sehenswürdigkeiten anbieten. der schmeckt gut und braucht keinen platz im koffer.

aber bitte glaubt jetzt nicht, dass wir uns davon die laune verderben lassen. schliesslich sind die dinge, die wir sehen wirklich sehr schön (abgesehen von den oben erwähnten museen). und die alpaca-schals und -pullover gefallen uns gut und sind sehr weich... und auch wenn wir uns erst am mittwoch auf den inka-trail wagen, und das erlebnis machu picchu noch vor uns haben, sind die übrigen ruinen sehr beeindruckend. zum beweis hier zwei fotos von einer tollen inka-mauer in cuzco, sowie von den riesigen terrassenanlagen von pisac:


Mittwoch, 30. März 2011

wandern, bötli fahren und strickende männer

jaa, der colca canyon war wirklich toll. einerseits recht streng und andererseits auch sehr gemütlich. das hinuntersteigen war für mich die anstrengenste sache. zum glück habe ich mir noch wanderstöcke gekauft - mein knie dankt mir dafür! der aufstieg war auch streng, aber weil wir noch im dunkeln losliefen, war es praktisch die ganze zeit angenehm kühl. und dank gleichmässigem langsamem tempo bin ich ohne grössere mühe gut oben angekommen. schön war ausserdem, dass wir jeweils am nachmittag pause hatten. in der oase war das voll cool, weil es da einen pool und hängematten gab. leider hat es dann aber irgendwann angefangen zu regnen. da ich als einzige kein buch dabei hatte, war mir zwischenzeitlich etwas langweilig. aber es waren auch sehr nette leute dabei, mit denen wir lange plaudern konnten.

am sonntag sind wir wieder nach puno gefahren. das war eine kleinere odyssee, weil wir schon am busterminal etwa eine stunde warteten, dann ist der bus noch mit einer stunde verspätung abgefahren und zwar extrem langsam, und nach zwei stunden hatte er dann eine panne, so dass wir nicht mehr damit weiterfahren konnten. deshalb mussten wir dann einen anderen bus anhalten, der uns mitnahm. der war zwar um einiges weniger bequem, aber dafür viel schneller. als wir dann endlich in puno ankamen, waren wir ziemlich geschafft...


die letzten beiden tage waren wir nun mit einer bootstour auf dem titicacasee. wir haben die uros besucht, die auf selbst gebauten schwimmenden inseln leben. die ganze sache war recht touristisch, aber auch interessant und schön. an so einer insel bauen die leute etwa ein jahr, darauf leben sie gut 10 jahre, insgesamt gibt es davon über 90. es ist recht lustig darauf zu laufen, weil es die ganze zeit knistert und man etwas einsinkt. ausserdem riecht es ziemlich stark nach dem schilf, aus dem die inseln gebaut sind.
dann sind wir noch auf zwei weitere inseln, amantani und taquile, die aber richtige inseln sind - nicht aus schilf. die fahrt im boot war sehr lange, weil das boot nur ganz langsam fährt. es hatte auch keinen richtigen bootsmotor, sondern einen automotor. aber irgendwann kamen wir dann doch ans ziel. zum glück hatte ich diesmal ein buch dabei!
auf amantani haben wir bei einer familie übernachtet. das war recht speziell, vor allem, weil die leute zuerst gar nicht auf uns vorbereitet gewesen sind. eigentlich hätten wir in einem anderen dorf übernachten sollen, weil aber so viele touristen unterwegs waren, gab es im anderen dorf keinen platz mehr. wir kamen erst um 3uhr an und eigentlich wäre dann das mittagessen bereit gewesen, aber weil wir überraschend kamen, mussten unsere gastfamilien zuerst noch kochen. bis es um vier was zu essen gegeben hat, waren wir schon fast verhungert. aber ansonsten war es recht nett. abends wurden wir mit der traditionelle tracht eingekleidet und es gab eine kleine party. war lustig. ihr werdet die fotos bei gelegenheit auf stephies homepage finden...
taquile ist auch eine ganz nette insel. dort ist es tradition, dass die männer stricken. ausserdem tragen ledige männer eine rot-weisse mütze und die verheirateten eine rote. so kann man schön erkennen, wer noch zu haben ist. auch sonst tragen die leute recht interessante kleidung. ganz breite gewobene stoffgürtel beispielsweise.

auf der tour haben wir auch einige sehr nette und lustige leute kennengelernt. morgen fahren wir nach cusco - dort werden wir voraussichtlich einige von unseren reisebekanntschaften wieder antreffen. da wir dort auch länger bleiben ist das ganz ok. der inkatrail ist erst für den 6.april gebucht. so haben wir genug zeit vorher noch die stadt und das heilige tal zu erkunden. und auch um uns noch etwas zu erholen - ausschlafen wäre wiedermal nicht schlecht!

morgen fahren wir mit einem super-luxus-touribus nach cusco. der macht unterwegs an diversen inka-ruinen und bei der so genannten "sixtinischen kapelle" halt. der bus war recht teuer, dafür ist mittagessen, wasser und so inbegriffen, und es hat (sehr wichtig!) ein wc, und der bus soll auch sonst sehr komfortabel sein. hoffen wir das beste!