Samstag, 23. April 2011

weisse berge und wandernde heiligenstatuen

in den letzten tagen waren wir (wie ihr möglicherweise bereits bei stephie gelesen habt) in huaraz in der cordillera blanca. das ist eine bergkette, die so heisst, weil sie das ganze jahr über schneebedeckt ist. und ich muss sagen es ist wirklich wunderbar, und ein wenig wie zu hause, wenn man beim frühstück auf der dachterrasse so grandiose schneeberge sieht. so wie auf diesem bild:



wir haben uns hier vor allem archäologischen sehenswürdigkeiten gewidmet, obwohl das gebiet eigentlich als wandermekka der peruaner bekannt ist. die archäologischen stätten chavin und wilkawain sind sehr beeindruckend. sie sind einerseits sehr alt und ganz anders als das, was wir bisher gesehen haben, und andererseits auch nicht so stark besucht, so dass man sich schön zeit lassen kann in den engen tunnelsystemen herumzugehen ohne eine drängelnde touristenschlange hinter sich zu haben.

da das wetter hier meistens sehr schön war und die landschaft wirklich hinreissend ist, wären wir hier gerne auch etwas gewandert. aber das problem ist, dass man die wenigsten wanderungen in einem tag machen kann (wir haben leider nicht die richtige ausrüstung zum campieren) und man ausserdem einen guide "mieten" müsste. so haben wir nur oberhalb von wilkawain eine kleine wanderung gemacht. die war sehr schön. stephie war allerdings etwas skeptisch, was den weg betraf, und auch nicht so erpicht darauf auf einen hügel zu klettern. deshalb bin ich dann noch allein zum "gipfelkreuz", von wo aus man einen schönen blick ins tal hatte. es war auch für einmal toll, nicht ständig von anderen wanderern verfolgt zu werden - wir waren wirklich mutterseelenallein dort oben. nur eine alte frau, die dort wohnt, haben wir angetroffen und einige quitschende meerschweinchen.



heute, am karfreitag, war hier ein grosses trara in der stadt. huaraz ist ein sehr beliebtes semana santa-ausflugsziel für leute von der küste. am mittag haben sie hier auf der hauptstrasse riesige heiligenbilder aus sägemehl auf die strasse gemalt. es hat gerochen wie an einem schwingfest und alle waren voll fleissig am streuen. sah wirklich sehr schön aus. lustigerweise haben sie die ganze sache zwei stunden später schon wieder entfernt.
dann am nachmittag war die grosse karfreitagsprozession, bei der etwa 6 stunden lang mehrere statuen durch die strassen getragen werden. das war recht lustig. hauptperson war natürlich jesus mit dem kreuz, flankiert von zwei bewaffneten römern und von mehreren anderen figuren. es wird alles recht detailliert nachgespielt. zum beispiel wird jesus dann in der kirche noch gekreuzigt und später dann begraben. für die ganzen festivitäten gibt es sogar ein programm, auf dem man nachlesen kann, wann und wo das nächste spektakel stattfindet. hier ein bild von der trage mit jesus und den römern:



das ganze war für uns sehr speziell und auch recht amüsant. wir sind gespannt, was wir am ostersonntag noch zu sehen bekommen. dann sind wir in trujillo, wo wir heute nacht hinfahren. das ist wieder am meer, was stephie besonders freut. ich für meinen teil finde das auch gut, trotzdem freue ich mich schon wieder auf die berge in der schweiz...

2 Kommentare:

  1. Von dem Trubel, den du für den Karfreitag schreibst, gibt es auf Schweizer Bahnhöfen ein Pendant. Nur ohne Sägemehl (wieso eigentlich Sägemehl? - Trotzdem, irgendwie noch schön, der Brauch. Nähme mich Wunder, wie die Bilder dann ausgesehen haben).
    Im Zug Richtung Westen gabs bei uns wanderfreudige Senioren und Familien ;)
    Wir waren im Jura wandern und es war ziemlich tote Hose überall (ausser am Bahnhof) - bei der Wanderung über 20 km sind uns nur drei Wanderer begegnet. Wie in Wilkawain bei euch? Nur keine Einsiedlerin mit quietschenden Meerschweinchen =) Dafür junge Zwergziegen und furzende Pferde.

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  2. ha! voll die lustige parallele! so gesehen kann man die welt auch als klein bezeichnen...

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