die fahrt über die anden nach argentinien war, wie ihr bereits bei stephie lesen konntet, wirklich spektakulär. diese berge geben einen ein gefühl von grösse, obwohl man daneben unendlich klein wirkt. und die farben des gesteins sind für uns absolut unbekannt: von rot über gelb und grün bis blau sieht man hier alles - kunterbunt gemischt. toll!
wir befinden uns hier auch im weinanbaugebiet argentiniens, wo es wirklich unmengen von reben gibt. es ist auch dementsprechend heiss - ich höre gar nicht mehr auf zu schwitzen. um ehrlich zu sein, freue ich mich schon wieder auf die etwas kühleren gebiete unserer geplanten route.
im moment sind wir in san juan, etwas nördlich von mendoza. hier in der "nähe" ist das berühmte valle de la luna, wo es im wüstenähnlichen gebiet faszinierende gesteinformationen zu sehen gibt. natürlich wollten wir das auch besichtigen und haben für heute eine tour gebucht, relativ teuer, aber das war es uns wert. wir sind dann auch heute früh morgens losgefahren - 3 stunden ist ein weg, bzw. über 300km. dort angekommen heisst es, der park sei geschlossen, wegen überschwemmung. tatsächlich hat es hier in letzter zeit überdurchschnittlich viel geregnet, und die möglichkeit, dass der park geschlossen wird, bestand bereits gestern. nur hat uns das vorher niemand gesagt!
wir sind dann die drei stunden halt wieder zurück gefahren. dank unserem netten guide carlos war die sache aber nicht ganz so schlimm, da er uns wirklich viel über die gegend, das land und die politik argentiniens erzählt hat. ich konnte auch mein spanisch ein bisschen üben.
auf dem rückweg haben wir noch bei der pilgerstätte der "defunta correa" halt gemacht. das ist was ganz interessantes. die defunta ist eine volksheilige, die von der katholischen kirche nicht anerkannt wird. dennoch ist sie bei allen argentiniern, besonders bei reisenden und lkw-fahrern, extrem beliebt. nur schon in der "heiligen woche" kommen jährlich hunderttausende, um ihr geschenke zu weihen. die geschichte der defunta correa geht ungefähr folgendermassen: sie war eine schöne frau, die im unabhängigkeitskrieg gegen spanien ihren mann verloren hat. in ihrer trauer machte sie sich mit ihrem baby auf den weg durch die karge gegend um san juan (warum genau weiss ich auch nicht), doch in der hitze verdurstete sie. als ein hirte sie drei tage später tot auffand, war das kind noch am leben, da es von der brust der mutter getrunken hat.
die leute hier bitten die defunta um hilfe und wenn sie erhört werden spenden sie ihr irgendwelche votive oder geschenke. das einfachste und häufigste ist wasser, das den durst der armen frau löschen soll. es gibt aber noch unzählige andere gaben, zum beispiel: autonummern, kleine modelle von häusern, die wie eine kleine stadt an einen hügel gebaut sind, fotos von kindern und hochzeiten, blumen, modelle von lastwagen, pokale, hochzeitskleider, usw. es soll auch ganz wertvolle geschenke hier haben, z.b. ein paar schuhe von maradona, aber diese dinge haben wir nicht gesehen. man kann es kaum beschreiben, wie wahnsinnig diese ganze stätte wirkt. jedenfalls ist es unglaublich eindrücklich, gerade weil es etwas absolut autentisches ist.
nach unserer rückkehr, wurde eine weile diskutiert. es war klar, dass wir unser geld nicht zurückbekommen würden, denn 1. naturgewalt und 2. hatten wir bereits den grössten teil der tour gemacht. wir erhielten dann je gut 10Fr. zurück (von ca. 70.-) und durften dafür am nachmittag eine gratis weintour machen. das hat sich auch tatsächlich gelohnt, obwohl wir bereits eine in mendoza gemacht hatten. diese hier war viel interessanter und kurzweiliger, und man hat auch viel mehr wein zum degustieren gekriegt. einen dieser weine haben wir dann auch gekauft, und trinken ihn im moment. falls also mein text irgendwie komisch ist, wird es wohl am wein liegen..
so wurden wir zwar nicht entschädigt, aber hatten doch eine angenehme abfindung für unseren frust. leider werden wir aber nun das valle de la luna nicht sehen. morgen wollen wir noch ins museum, damit wir wenigstens die dinosaurier sehen, die man dort gefunden hat.
morgen abend fahren wir mit dem nachtbus weiter nach tucuman. dort in der nähe befindet sich quilmes, angeblich die wichtigste archäologische stätte argentiniens, nach der auch das hiesige bier benannt ist. hoffentlich haben wir dort keine naturgewalten, die eine besichtigung verhindern!
vamos a ver...
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