Freitag, 18. März 2011

la paz und die strasse des todes

la paz ist eine sehr lebendige stadt. geschäftig strömen menschen und autos durch die strassen, überall hat es marktstände, die alles erdenkliche verkaufen. eine warnung an alle, die hierher kommen: die souvenirshops sind verhängnisvoll - man verlässt sie mit leeren portemonnaies und tausend plastiksäcken voller pullover, jacken, schals, taschen, panflöten, kappen, handschuhen, socken, ponchos und vielem mehr. das schlimme ist wirklich, dass die sachen sehr schön und dazu noch spottbillig sind. und noch schlimmer ist, dass alles so viel platz im koffer weg nimmt. der inhalt meines koffers besteht nun ohne zu übertreiben zu etwa 60% aus souvenirs. aber natürlich sind alles funktonale sachen.



abgesehen davon hat mir la paz auch sonst sehr gut gefallen. man fühlt sich recht sicher, auch wenn man wie überall etwas auf seine sachen aufpassen muss. aber mit etwas vorsicht kommt man gut durch. wie stephie schon geschrieben hat, ist die lage der stadt recht spektakulär. das zentrum liegt im talkessel, mit schönen kolonialbauten, kirchen und moderneren hochhäusern. die umliegenden hügel sind mit wohnhäusern überbaut. das interessante an diesen häusern ist, dass sie alle aus backsteinen gebaut sind, völlig unverputzt und wohl auch schlecht isoliert. die meisten haben fenster, aber nicht alle ein dach, doch sie sind alle bewohnt. das rot-braun dieser häuser, die sich an die hänge stapeln, hat seinen ganz eigenen charme.

an unserem letzten tag in bolivien habe ich mich an ein besonderes abenteuer gewagt: ich bin die "carretera de la muerte" mit dem mountain-bike hinunter gefahren. stephie wollte nicht mitkommen, also bin ich allein gegangen - zusammen mit ganz vielen australiern, engländern, amis, iren, einem neuseeländischen guide und zwei deutschen. die "gefährlichste strasse der welt" beginnt auf einem pass oberhalb von la paz auf 4700müM. von dort aus fährt man zuerst auf einem stück asphaltierter strasse, dann auf einer relativ schmalen schotterpiste 3600m hinunter in die yungas, einem subtropischen gebiet im osten boliviens. während der ganzen zeit geht es auf einer seite der strasse mehrere huntert meter senkrecht hinunter. in der regenzeit gibt es ausserdem recht viele felsstürze, die die strasse verschütten. die strasse gibt es seit etwa hundert jahren und war lange die einzige verbindung von den yungas nach la paz. etliche fahrzeuge sind dort schon abgestürzt und haben hunderte menschen in den tod gerissen. seit einigen jahren gibt es nun eine neue, breite, asphaltierte strasse, so dass die carretera nur noch von wenigen autos benutzt wird. seit 10 jahren werden mountain-bike touren auf der "death road" angeboten. in dieser zeitspanne sind 18 touristen umgekommen. die meisten, weil sie zu schnell gefahren sind und die kontrolle über ihr bike verloren haben, andere weil sie beim anhalten am abhang das gleichgewicht verloren haben, und wieder andere, die an irgendwelchen herzproblemen wegen der höhe gestorben sind.
es ist also nicht ganz ohne risiko dort hinunter zu fahren. deshalb ist es wichtig einen guten anbieter auszusuchen. ich bin mit "gravity" gefahren, das waren die ersten, die überhaupt diese tour angeboten haben. die bikes waren super, voll gute federung und bremsen (sehr wichtig!), und die guides waren auch sehr gut. vor jedem strassenabschnitt wurde man über die risiken aufgeklärt und man erhielt ausführliche fahranweisungen. unsere gruppe hat das ganze also mit bravour überstanden, sogar die zu durchquerenden bäche haben alle trocken hinter sich gebracht.
es ist schon etwas gruslig, wenn man weiss, dass es einen meter neben dem bike abwärts geht, und manchmal kommt man auch gefährlich nah an den abgrund. es ist eben so, dass die abwärts fahrenden fahrzeuge auf der aussenseite der strasse fahren müssen. zum glück sind uns aber auf dem ganzen weg nur 3 autos begegnet. mit der zeit gewinnt man auch mehr selbstvertrauen und kriegt das bike immer mehr in den griff.
das spektakulärste an der fahrt ist aber die landschaft. man startet in einer alpenvegetation, mit steilen felswänden und bächen, die über die wiesen laufen. dann kommt man in den regenwald. die vegetation wird immer üppiger, es ist neblig und zeitweise regnet es. die kronen von palmen und bananenbäumen ragen zur strasse hoch, es hat viele wasserfälle, und ab und zu sieht man schöne bunte vögel und schmetterlinge.



plötzlich verschwindet der nebel und die sonne beginnt zu scheinen. die kleider trocknen, die vegetation wird wieder etwas gemässigter, es hat kleine dörfer mit hunden, hünern und vielen kindern. jetzt ist man in den yungas angelangt auf 1200m höhe. hier unten erhielten wir eine dusche und zu essen, und wenn man sich nicht gut einsprayte ganz viele moskito- und sandfly-stiche. wir waren da in so einem animal-refuge, wo ganz viele papageien, schildkröten, nasenbären und vor allem affen leben. diese affen sind ganz frech, klettern an einem hoch, greifen in alle taschen und nehmen in beschlag, was sie darin finden. sehr süss!



nach einer weile entspannen gings dann wieder zurück nach la paz, nun auf der neuen strasse, aber in einem sehr unbequemen bus, der sehr langsam fuhr... abends war ich dann schon recht kaputt, musste aber noch meine ganzen souvenirs in den koffer packen, was eine logistische herausforderung war.

seit gestern sind wir nun in peru - in puno am titicacasee. hier ist es sehr friedlich. die gegend um den see ist stark von landwirtschaft geprägt. hier wir alles mögliche angebaut: mais, kartoffeln, quinua, raps, usw. dazwischen tummeln sich schweine, kühe, schafe, alpacas, esel und hühner. puno ist eine nette kleine stadt - eine wohltat nach dem hektischen la paz. hier sind offenbar bald präsidentschaftswahlen, überall hat es wahllokale. gleich neben unserem hotel ist eines davon und tagaus tagein läuft immer das gleiche wahlkampflied. ein ohrwurm, den wir wohl nie wieder los werden...

so, das wärs mal wieder gewesen. hasta luego!

4 Kommentare:

  1. ich konnte mich bei den reaktionen nicht entscheiden, also hab ich alle angewählt: traurig, dass strassen leben kosten - aber im grunde ist das ja überall so.
    interessant ist der bericht auf jeden fall!
    lustig fand ich das mit den affen :) achtung!! hast du noch alles??
    ihää - das triffts halt eben auch.
    hut ab für den mut!

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  2. alles klar! ja, das sind alles sehr gute begründungen. ;-) und: ja, ich habe vorher die taschen geleert...

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  3. Hey Bea
    Hehe, Bild1 sieht aus Alibaba im Weltformat ;)

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  4. definitiv - und manchmal ist es noch viel extremer!

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