Donnerstag, 19. Mai 2011

kleine reisebilanz

so, nun sind nicht mal mehr zwei tage übrig bis wir wieder ins flugzeug richtung europa steigen. da wir auf unserer reise so viel erlebt haben, möchte ich nun zum schluss eine kleine bilanz ziehen.

monate gereist: 5
länder bereist: 5
zeit verbracht pro land: ca. 5 wochen argentinien, ca. 4 wochen chile, ca. 2 wochen bolivien, ca. 7 wochen peru, ca. 2 wochen ecuador
im meer gebadet: 4x
wanderungen gemacht (egal ob 1h oder 4tage): ca. 10
menschen kennengelernt: ca. 20
davon schweizer: 5
mit dem bus zu weit gefahren: ca. 4x (war meistens nicht so schlimm, ausser 1x)
beim coiffeur gewesen: 2x (davon bereue ich das 2.mal)
souvenirs gekauft: zu viele
sonnenbrand gekriegt: nur 1x richtig, sonst vernachlässigbar
im bus gesessen: tausende von stunden
km zurückgelegt: noch ungezählt, aber sehr viele
vulkane gesehen: mindestens 15, davon nur 1 in ecuador
tage auf der nordhalbkugel der erde verbracht: 3

was ich vermissen werde: die märkte mit den vielen exotischen früchten und dem schönen gemüse; die anden-landschaft; dass sich das leben hier meist auf den strassen abspielt und deshalb so spannend ist; die kulinarische vielfalt; die beeindruckende tierwelt; dass alles so günstig ist; die vielen erlebnisse und eindrücke; die freiheit des reisens

was ich nicht vermissen werde: die endlosen unbequemen busfahrten; koffer ein- und auspacken; schnarchende zimmergenossen; hunde überall; die limitierte kleiderauswahl des koffers; das ewige frittierte essen (immer nur pommes!); die rastlosigkeit des reisens


letztendlich bleibt nur noch zu sagen: schön war's! und: wenn möglich komm ich wieder...

Montag, 16. Mai 2011

otavalo - markt der märkte

otavalo übertrifft alles! wenn man glaubt, la paz bestehe schon fast aus einem riesigen markt, dann hat man otavalo noch nicht gesehen. das ist wirklich unglaublich.
am samstag wird das sonst eher unscheinbare, verschlafene otavalo zu einem lebendigen, surrenden und farbenfrohen getümmel aus marktständen, käufern, händlern und neugierigen turisten. die ganze innenstadt ist voll, sogar zu fuss gibt es teilweise kein durchkommen, geschweige denn mit einem fahrzeug.

am morgen früh findet etwas ausserhalb der stadt, entlang der panamericana, der viehmarkt statt. hier findet man alle möglichen nutz- und haustiere - von kühen über schweine, ziegen und schafe, bis zu hühnern, kaninchen, meerschweinchen, hunde und katzen. allerdings werden diese nicht immer so liebevoll behandelt. schweine und alle kleineren getiere werden in jutesäcken herumgescheift, körbe mit gestapelten meerschweinchen und kartonschachteln voller kücken stehen herum. man muss aufpassen, dass man nicht auf einen der vielen säcke tritt in dem gewühl von menschen und tieren. wenn ein tier erstanden wurde, wird es abtransportiert. in einem sack, einem auto oder auch, wie wir bei der frau auf dem foto gesehen haben, die zwei kleine schweinchen gekauft hat, auf dem buckel - genau wie jede andere last. an diesem spektakel kann man sich kaum sattsehen!





schön anzusehen sind hier auch die leute. die frauen tragen weisse blousen mit rüschchen und stickereien, lange röcke und immer mehrreihige golden funkelnde plastik-halketten - je mehr umso besser. die männer tragen ihr haar lang, oft in einem zopf, und dazu einen blauen poncho und weisse hosen. lustig sind auch die schuhe: alle tragen einfache stoff-sandalen - die männer weisse, die frauen schwarze.
hier zu sehen ein marktstand, der die goldenen ketten verkauft:





auf dem sich in der stadt ausdehnendem markt findet man alles. wirklich alles. fleisch, gemüse, früchte, getreide, gewürze, kleidung, taschen, haushaltsgeräte, geschirr, stoff, schuhe, und natürlich: ganz ganz viele souvenirs! und zwar nicht nur sachen aus lokaler produktion, sondern artesania aus ganz südamerika. alles kommt hier zusammen. und jeder, der zuvor den souvenirshändlern widerstehen konnte, wird hier schwach. ich bin froh, habe ich vorher nie widerstehen können, so war die versuchung nicht mehr allzu gross. trotzdem ist das farbenfrohe kunterbunt toll anzusehen. nach ein paar stunden ist allerdings die reizüberflutung komplett, und man braucht unbedingt ruhe. und auch wenn man nicht viel geld ausgegeben hat, fühlt man sich wie ausgelaugt und leer von der ganzen handlerei.

wie gesagt: otavalo übertrifft alles, was man mit dem wort "markt" in verbindung bringt - otavalo ist DER markt.

Donnerstag, 5. Mai 2011

letzte etappe: ecuador!

ja, mancora war schön. allerdings gibt es darüber nicht viel zu berichten. wir sind zwei tage an strand oder pool (!) gelegen, haben gebadet, gegessen und bücher verschlungen. mancora ist ein recht lustiger ort. eigentlich nur eine reihe von restaurants und hotels, die am strand und entlang der panamericana aufgereiht sind. es gibt nicht einmal einen briefkasten. dafür haben wir nun einen (für meine verhältnisse) recht ansehnlichen sommer-teint.

gestern sind wir dann endlich nach ecuador gefahren. beim aussteigen aus dem bus um den ausreisestempel zu holen, bin ich doch tatsächlich gestürtzt und hab mir dabei wiedermal den knöchle verstaucht. die unterste stufe war voll hoch, und ausserdem ist der bus noch etwas rückwärts gerollt und aussen stand ein mann, der mich voll gehetzt hat, ich solle aussteigen. so passiert das halt. aber es sieht heute schon etwas besser aus, nicht mehr so geschwollen, und laufen kann ich auch einigermassen. mit wandern ist jetzt aber für die restlichen 2 wochen nix mehr..

der grenzübergang war auch sonst recht interessant. nach der peruanischen grenze mussten wir den bus wechseln, bevor wir zur ecuadorianischen grenzstation kamen. dort stiegen auch ganz viele andere leute ein, die diverse kleine taschen und plastiksäcke in den fächern oberhalb der sitze verteilten. eine frau wollte ausserdem, dass ich ihre tasche halte, was ich aber nicht gemacht habe. offenbar haben die alle irgendwas geschmuggelt, und für den fall, dass der bus kontrolliert würde, könnten sie dann den besitz der schmuggelware abstreiten, da die sachen ja an einem anderen ort im bus platziert waren. lustig nicht? was sie allerdings schmuggelten, haben wir nicht rausgekriegt.

jetzt sind wir also in cuenca, wieder im hochland. auf dem weg hierher haben wir praktisch nur bananenplantagen gesehen - hunderte von kilometern weit. es wirkt als ob ecuador bananen für die ganze welt produzierte - was ja auch stimmt. achtet euch doch mal darauf, woher die schweizer bananen kommen, wenn ihr das nächste mal eine kauft!
cuenca ist eine sehr schöne stadt. tolle kolonialbauten, die noch sehr gut erhalten sind, beeindruckende kirchen und grüne parks. die leute sind sehr freundlich und offen, im vergleich zum hochland in peru oder bolivien. wir haben heute eine city-tour mit so einem touri-bus gemacht (weil ich halt nicht so viel laufen konnte) und da haben wir riesige villen gesehen. die leute sind hier reicher, man sieht es auch ihrer kleidung an, und ausserdem ist alles einiges teurer als in peru. an den dollar müssen wir uns auch etwas gewöhnen - wir rechnen momentan alles mal drei, damit wir einen vergleich zu den peruanischen preisen ziehen können.
in cuenca werden auch die bekannten panama-hüte hergestellt. die sind mega toll - ich musste mir natürlich einen kaufen. allerdings bin ich anscheinend die einzige touristin, die damit herumläuft. alle anderen kaufen nur einen hut und verstecken ihn nachher im hotelzimmer. so wirkt es jedenfalls, denn nur die anderen touristen schauen mich schräg an. mir egal - der hut ist super!


morgen wollen wir noch ins archäologische museum und die hiesigen termalbäder testen und am freitag geht's voraussichtlich weiter nach riobamba, wo uns eine rasante zugfahrt bevor steht. von da aus wollen wir nach banos, was allerdings davon abhängig ist, was der vulkan tungurahua für überraschungen bereit hält...

Samstag, 30. April 2011

vergessene kulturen...

hier nur ein kurzer eintrag zu unseren kürzlichen besichtigungen:

die moche-kultur, über die ihr bei stephie sehr detailliert nachlesen könnt, hat mich sehr beeindruckt. nicht nur wegen der mit gold und anderen reichtümern ausgestatteten gräber, sondern besonders wegen ihrer wunderschönen, feinen und hochqualitativen keramik und der tollen wandmalereien. in mancher hinsicht scheint dies mir fast noch beeindruckender als die inka-kultur.
lustig, dass gewisse bekannte dinge so viel aufmerksamkeit auf sich lenken, dass man von allem anderen gar nichts mitkriegt. hier gibt es so viele antike kulturen, von denen ich noch nie etwas gehört habe, die aber sehr spannend sind. und trotzdem reden alle immer nur von den inkas...

hier noch ein bild von der huaca de la luna (moche-kultur) bei trujillo:



nach der archäologischen ladung der letzten tage geht es morgen wiedermal an den strand, nach mancora. dort machen wir erst mal zwei tage nichts ausser baden, lesen und schlafen. anschliessend geht es dann weiter nach piura und von dort nach ecuador - wieder ins hochland...

Samstag, 23. April 2011

weisse berge und wandernde heiligenstatuen

in den letzten tagen waren wir (wie ihr möglicherweise bereits bei stephie gelesen habt) in huaraz in der cordillera blanca. das ist eine bergkette, die so heisst, weil sie das ganze jahr über schneebedeckt ist. und ich muss sagen es ist wirklich wunderbar, und ein wenig wie zu hause, wenn man beim frühstück auf der dachterrasse so grandiose schneeberge sieht. so wie auf diesem bild:



wir haben uns hier vor allem archäologischen sehenswürdigkeiten gewidmet, obwohl das gebiet eigentlich als wandermekka der peruaner bekannt ist. die archäologischen stätten chavin und wilkawain sind sehr beeindruckend. sie sind einerseits sehr alt und ganz anders als das, was wir bisher gesehen haben, und andererseits auch nicht so stark besucht, so dass man sich schön zeit lassen kann in den engen tunnelsystemen herumzugehen ohne eine drängelnde touristenschlange hinter sich zu haben.

da das wetter hier meistens sehr schön war und die landschaft wirklich hinreissend ist, wären wir hier gerne auch etwas gewandert. aber das problem ist, dass man die wenigsten wanderungen in einem tag machen kann (wir haben leider nicht die richtige ausrüstung zum campieren) und man ausserdem einen guide "mieten" müsste. so haben wir nur oberhalb von wilkawain eine kleine wanderung gemacht. die war sehr schön. stephie war allerdings etwas skeptisch, was den weg betraf, und auch nicht so erpicht darauf auf einen hügel zu klettern. deshalb bin ich dann noch allein zum "gipfelkreuz", von wo aus man einen schönen blick ins tal hatte. es war auch für einmal toll, nicht ständig von anderen wanderern verfolgt zu werden - wir waren wirklich mutterseelenallein dort oben. nur eine alte frau, die dort wohnt, haben wir angetroffen und einige quitschende meerschweinchen.



heute, am karfreitag, war hier ein grosses trara in der stadt. huaraz ist ein sehr beliebtes semana santa-ausflugsziel für leute von der küste. am mittag haben sie hier auf der hauptstrasse riesige heiligenbilder aus sägemehl auf die strasse gemalt. es hat gerochen wie an einem schwingfest und alle waren voll fleissig am streuen. sah wirklich sehr schön aus. lustigerweise haben sie die ganze sache zwei stunden später schon wieder entfernt.
dann am nachmittag war die grosse karfreitagsprozession, bei der etwa 6 stunden lang mehrere statuen durch die strassen getragen werden. das war recht lustig. hauptperson war natürlich jesus mit dem kreuz, flankiert von zwei bewaffneten römern und von mehreren anderen figuren. es wird alles recht detailliert nachgespielt. zum beispiel wird jesus dann in der kirche noch gekreuzigt und später dann begraben. für die ganzen festivitäten gibt es sogar ein programm, auf dem man nachlesen kann, wann und wo das nächste spektakel stattfindet. hier ein bild von der trage mit jesus und den römern:



das ganze war für uns sehr speziell und auch recht amüsant. wir sind gespannt, was wir am ostersonntag noch zu sehen bekommen. dann sind wir in trujillo, wo wir heute nacht hinfahren. das ist wieder am meer, was stephie besonders freut. ich für meinen teil finde das auch gut, trotzdem freue ich mich schon wieder auf die berge in der schweiz...

Dienstag, 19. April 2011

ein geschäft mit feiertagen

die zeit vergeht echt wie im flug. das merkt man, wenn man in die kathedrale von lima hineinstolpert und lauter leute mit palmwedeln sieht und erst zu dem zeitpunkt realisiert, dass ja palmsonntag ist. beim reisen bekommt man so vieles nicht mit. dass palmsonntag war, wissen wir jetzt. und es war auch richtig gut für uns, weil wir alle kirchen gratis besichtigen konnten.
die palmsträusse, die die leute hier haben sind übrigens sehr schön. und sie sind aus echten palmblättern gemacht. nicht wie bei uns. diese palmblätter werden sehr kunstvoll geflochten, zu kleinen kugeln oder körbchen, in denen dann noch eine rose oder ein kruzifix steckt. die leute nehmen diese sträusschen nicht nur mit in die kirche, wo sie gesegnet werden, sondern laufen den ganzen tag damit durch die gegend.
allgemein sind kirchenfeste hier ganz anders als bei uns. zum beispiel werden an feiertagen nach dem gottesdienst auch statuen und monstranzen und dergleichen durch die stadt getragen. bin ja gespannt wie das an ostern wird!

den einfluss von ostern merken wir jetzt schon. nicht an irgendwelchen frommen gläubigen, sondern an den bus- und hotelpreisen. die schiessen nämlich vor ostern in die höhe, da alle leute ihre verwandten besuchen, und deshalb die nachfrage steigt. wir konnten beispielsweise ein ticket nach huaraz für morgen ergattern. hier der preisvergleich: wären wir heute (montag) gefahren, wäre das ticket 30soles gewesen, morgen kostet es 40soles, und am mittwoch bereits 50soles. am donnerstag wäre es dann sicher noch teurer. und so machen die busunternehmen ein geschäft mit ostern.
so geht das!

Donnerstag, 14. April 2011

so fliegt man gerne..

wow, ganz ehrlich: nazca ist toll! abgesehen davon, dass es hier extrem heiss ist. aber der flug über die riesigen bilder, welche die menschen hier vor jahrhunderten in den sand gekratzt haben, war sehr beeindruckend.
wir sind mit einer cessna c207a (6 plätze) geflogen. das war super. ich war zum ersten mal in einem so kleinen flugzeug und habe mich sehr wohl gefühlt - das ist  viel besser als in einem grossen flieger. ich möchte unbedingt wiedermal so fliegen. die welt von oben zu sehen ist schon unglaublich. und zwar nicht so, dass man so weit oben ist, dass man nur wolken sieht, sondern gerade so, dass man alles gut erkennen kann. wunderbar!
und die linien wirken von der luft aus betrachtet so klein, obwohl sie bis zu 100m lang sind. erstaunlich ist auch, dass sie noch immer erkennbar sind, obwohl sie nur in den sand gekratzt wurden. allerdings sind sie auf den fotos nicht besonders gut erkennbar. man hatte nicht viel zeit um sie näher hinzuzoomen und so muss man sie fast ein wenig auf den fotos suchen. aber es war trotzdem ein tolles erlebnis - das geld wert. hier ein bild vom "kolibri":



leute, die einen flieger besitzen, dürfen sich also ruhig bei mir melden: ich würde gerne mal mitfliegen!

ps: die fotos auf stephies homepage sind im moment wieder recht up to date, mit inka-trail, cuzco, usw. reinschauen!!

Sonntag, 10. April 2011

machu picchu - juhuu!

juhui! wir haben den inka-trail gemacht - und geschafft! es war sehr toll. die detaillierten ausführungen könnt ihr bei stephie nachlesen. der trek war recht streng, allerdings habe ich den colca canyon fast noch härter in erinnerung. wir sind hier zwar täglich zwischen 4 und 8 stunden gelaufen, doch es war nicht so extrem wie es im voraus hiess. allerdings können wir im moment keine treppen mehr sehen. das ständige hinuntersteigen der hohen steinstufen ist ein echter horror für die knie. tatsächlich hat mein gesundes knie fast mehr gelitten, weil ich am anderen eine bandage trug. und den muskelkater werde ich vielleicht noch mit einer massage behandeln lassen.
abgesehen davon war die wanderung wirklich grandios. man geht auf einem jahrhunderte alten weg, der gesäumt ist von überresten einer beeindruckenden kultur. der höhepunkt war natürlich das ziel der reise: machu picchu. die stadt lag bei unserer ankunft regelrecht in den wolken, was ihr umso mehr eine mystische aura verlieh. die atemberaubende aussicht, die gut erhaltene steinarchitektur und die umliegenden steil abfallenden grünen berge lassen einen mit ehrfurcht auf diesen ort schauen.
das tollste ist wenn man nach tagelanger wanderung bei sonnenaufgang durch das sonnentor tritt und machu picchu vor sich im nebelmeer liegen sieht. diesen moment haben wir uns auch wirklich verdient. der morgen des vierten tages war irgendwie skurril. man steht um vier auf, wartet dann bis um halb sechs der checkpoint öffnet, und dann geht's los. die tage vorher ist man einfach für sich gewandert, hatte manchmal viele leute um sich, manchmal wenige. alles war recht gemütlich. aber am vierten tag gibt es ein richtiges wettrennen - alle möchten zuerst beim sonnentor sein. also läuft man regelrecht in einer kolonne, viel schneller als die tage zuvor, aber es sind ja auch nur knapp zwei stunden zurückzulegen. wenn man es dann geschafft hat, ist die freude riesig, und gleichzeitig glaubt man keinen schritt mehr tun zu können.

wie schön es war, könnt ihr hoffentlich bald mal auf den fotos sehen... hier schon mal ein vorgeschmack:

Sonntag, 3. April 2011

cuzco: "compre, amiga, compre!!"

seit einigen tagen sind wir nun in cuzco, der alten inka-hauptstadt. es ist sehr schön hier, was aber dadurch getrübt wird, dass es auch sehr touristisch ist. kein wunder, denn in der nähe befindet sich nicht nur der touristen-pilgerort machu picchu, sondern in cuzco selbst wie auch in der näheren umgebung findet man an jeder ecke ruinen. dies ist auch ein grund, weshalb wir hier so lange bleiben, schliesslich ist das ein paradies für archäologen.

dass es hier so viele touristen gibt, hat zwangsläufig zur folge, dass hier alles sehr teuer ist. angefangen bei den restaurants. ganz extrem wird es aber erst bei den sehenswürdigkeiten. um die ruinen zu besichtigen muss man hier ein "touristen-ticket" kaufen, bei dem die meisten sehenswürdigkeiten wie auch einige museen inbegriffen sind. der preis für das ticket ist absoluter wucher: 130 soles (umgerechnet 43CHF!) blättert man dafür hin. mit studenten-ISIC-card kostet es zum glück nur 70 soles. hinzukommt, dass einige dinge darin inbegriffen sind, die man gar nicht sehen möchte. heute morgen haben wir beispielsweise 4 museen besucht, die alle völliger schrott sind, aber weil sie im ticket inklusive sind, wäre es ja verschwendung, wenn man sie nicht besuchen würde. zum beispiel besteht eines davon aus einem hohen turm mit einer grossen statue obendrauf. im turm drinnen ist nix, man kann nur oben vom turm runterschauen. und das deklarieren sie als museum! und jene museen, die man wirklich anschauen möchte, sind natürlich nicht beim ticket dabei. frustrierend!

viele touristen locken natürlich auch souvenir-händler an. man kann hier kein einziges mal die plaza de armas überqueren, ohne mindestens fünf mal eine massage, drei mal schmuck oder pullover, und sieben mal ein bild angeboten zu bekommen. ausserdem wird man bei jeder gebuchten tour an einen artesania-markt chauffiert, wo es natürlich ganz schöne weiche alpaca-pullover, -kappen, -ponchos zu kaufen gibt. und wie zu erwarten hat es auch bei jeder noch so kleinen sehenswürdigkeit irgendwelche souvenir-händler.
man hat es wirklich nicht einfach als tourist: 1. wird man ständig belästigt ("amiga, amiga! compre, compre!"), 2. muss man jeglichen schönen, weichen, tollen sachen widerstehen, und 3. wenn man etwas kaufen und den preis etwas runterhandeln möchte, kommen sie immer mit der mitleidsschiene ("mucho trabajo, amiga. solo 10 soles, la primera venta hoy!").
irgendwie haben diese leute auch immer das gefühl, man wolle einfach irgendwelches zeug kaufen, egal ob es brauchbar ist. so eine komische puppe brauche ich einfach nicht, auch wenn sie noch so schön ist, amiga! und wenn ich schon eine sonnenbrille auf der nase trage, will ich nicht noch eine zweite kaufen!!
am besten gefallen mir die verkäufer, die gekochten mais bei den sehenswürdigkeiten anbieten. der schmeckt gut und braucht keinen platz im koffer.

aber bitte glaubt jetzt nicht, dass wir uns davon die laune verderben lassen. schliesslich sind die dinge, die wir sehen wirklich sehr schön (abgesehen von den oben erwähnten museen). und die alpaca-schals und -pullover gefallen uns gut und sind sehr weich... und auch wenn wir uns erst am mittwoch auf den inka-trail wagen, und das erlebnis machu picchu noch vor uns haben, sind die übrigen ruinen sehr beeindruckend. zum beweis hier zwei fotos von einer tollen inka-mauer in cuzco, sowie von den riesigen terrassenanlagen von pisac:


Mittwoch, 30. März 2011

wandern, bötli fahren und strickende männer

jaa, der colca canyon war wirklich toll. einerseits recht streng und andererseits auch sehr gemütlich. das hinuntersteigen war für mich die anstrengenste sache. zum glück habe ich mir noch wanderstöcke gekauft - mein knie dankt mir dafür! der aufstieg war auch streng, aber weil wir noch im dunkeln losliefen, war es praktisch die ganze zeit angenehm kühl. und dank gleichmässigem langsamem tempo bin ich ohne grössere mühe gut oben angekommen. schön war ausserdem, dass wir jeweils am nachmittag pause hatten. in der oase war das voll cool, weil es da einen pool und hängematten gab. leider hat es dann aber irgendwann angefangen zu regnen. da ich als einzige kein buch dabei hatte, war mir zwischenzeitlich etwas langweilig. aber es waren auch sehr nette leute dabei, mit denen wir lange plaudern konnten.

am sonntag sind wir wieder nach puno gefahren. das war eine kleinere odyssee, weil wir schon am busterminal etwa eine stunde warteten, dann ist der bus noch mit einer stunde verspätung abgefahren und zwar extrem langsam, und nach zwei stunden hatte er dann eine panne, so dass wir nicht mehr damit weiterfahren konnten. deshalb mussten wir dann einen anderen bus anhalten, der uns mitnahm. der war zwar um einiges weniger bequem, aber dafür viel schneller. als wir dann endlich in puno ankamen, waren wir ziemlich geschafft...


die letzten beiden tage waren wir nun mit einer bootstour auf dem titicacasee. wir haben die uros besucht, die auf selbst gebauten schwimmenden inseln leben. die ganze sache war recht touristisch, aber auch interessant und schön. an so einer insel bauen die leute etwa ein jahr, darauf leben sie gut 10 jahre, insgesamt gibt es davon über 90. es ist recht lustig darauf zu laufen, weil es die ganze zeit knistert und man etwas einsinkt. ausserdem riecht es ziemlich stark nach dem schilf, aus dem die inseln gebaut sind.
dann sind wir noch auf zwei weitere inseln, amantani und taquile, die aber richtige inseln sind - nicht aus schilf. die fahrt im boot war sehr lange, weil das boot nur ganz langsam fährt. es hatte auch keinen richtigen bootsmotor, sondern einen automotor. aber irgendwann kamen wir dann doch ans ziel. zum glück hatte ich diesmal ein buch dabei!
auf amantani haben wir bei einer familie übernachtet. das war recht speziell, vor allem, weil die leute zuerst gar nicht auf uns vorbereitet gewesen sind. eigentlich hätten wir in einem anderen dorf übernachten sollen, weil aber so viele touristen unterwegs waren, gab es im anderen dorf keinen platz mehr. wir kamen erst um 3uhr an und eigentlich wäre dann das mittagessen bereit gewesen, aber weil wir überraschend kamen, mussten unsere gastfamilien zuerst noch kochen. bis es um vier was zu essen gegeben hat, waren wir schon fast verhungert. aber ansonsten war es recht nett. abends wurden wir mit der traditionelle tracht eingekleidet und es gab eine kleine party. war lustig. ihr werdet die fotos bei gelegenheit auf stephies homepage finden...
taquile ist auch eine ganz nette insel. dort ist es tradition, dass die männer stricken. ausserdem tragen ledige männer eine rot-weisse mütze und die verheirateten eine rote. so kann man schön erkennen, wer noch zu haben ist. auch sonst tragen die leute recht interessante kleidung. ganz breite gewobene stoffgürtel beispielsweise.

auf der tour haben wir auch einige sehr nette und lustige leute kennengelernt. morgen fahren wir nach cusco - dort werden wir voraussichtlich einige von unseren reisebekanntschaften wieder antreffen. da wir dort auch länger bleiben ist das ganz ok. der inkatrail ist erst für den 6.april gebucht. so haben wir genug zeit vorher noch die stadt und das heilige tal zu erkunden. und auch um uns noch etwas zu erholen - ausschlafen wäre wiedermal nicht schlecht!

morgen fahren wir mit einem super-luxus-touribus nach cusco. der macht unterwegs an diversen inka-ruinen und bei der so genannten "sixtinischen kapelle" halt. der bus war recht teuer, dafür ist mittagessen, wasser und so inbegriffen, und es hat (sehr wichtig!) ein wc, und der bus soll auch sonst sehr komfortabel sein. hoffen wir das beste!

Dienstag, 22. März 2011

reiche nonnen, chicha, kartoffeln und ein ausflug auf's dach

also...peru. ein schönes land. obwohl sehr ähnlich wie bolivien, gibt es doch einige feine unterschiede. zum einen scheinen die leute wieder offener zu sein. das essen ist anders und die souvenirs teilweise von besserer qualität. dafür sind die preise leider allgemein einiges höher.

seit gestern sind wir in arequipa, einer schönen stadt auf 2600m, mit sehr angenehmem klima. wir sind heute sogar in jupe und t-shirt rumgelaufen - unglaublich, nur schon im vergleich mit puno, wo man pullover und jacken anziehen musste!
viele der häuser in arequipas zentrum sind aus tuffstein erbaut, weshalb man sie die "weisse stadt" nennt. heute haben wir das dominikanerinnen-kloster santa catalina besucht. dieses ist eine kleine stadt in der stadt. bis vor vierzig jahren haben hier die nonnen völlig zurückgezogen gewohnt, ganz ähnlich wie in jenem kloster in potosi. nur ist dieses hier einfach riesig, es umfasst mehr als 2ha! und die nonnen haben in luxus gewohnt: jede hatte ein grosses zimmer inklusive küche, gekocht haben aber bedienstete. sie selbst hatten nur eine aufgabe: beten. das kloster ist sehr schön, mit vielen blumen und bildern, richtigen strassen, plätzen mit brunnen und zahlreichen kreuzgängen - alles rot, gelb oder blau bemalt. (leider habe ich mal an einer roten wand angelehnt...und musste anschliessend meine kleider waschen.)

die plaza de armas von arequipa ist mit abstand der schönste platz aller von uns besuchten städte. die riesige weisse kathedrale ist sowohl bei tageslicht, als auch nachts mit beleuchtung sehr eindrücklich.
heute abend waren wir in einem tollen restaurant essen, wo es "pre-inka" speisen gab. alles wurde in irdenen töpfen und mit holzlöffeln serviert. wir hatten so eintöpfe mit kartoffeln und alpaca-fleisch - mega gut. ausserdem habe ich chicha probiert, das mais-bier der inkas. allerdings hat es mir mit jedem schluck weniger geschmeckt. es ist so ähnlich wie essig mit honig - brrr! nach dem essen wurden wir (wahrscheinlich weil wir die einzigen gäste waren) noch aufs dach geführt, wo man eine super aussicht auf die kathedrale und den platz hat. ganz toll! habe natürlich viele fotos gemacht.

à propos kartoffeln: ihr glaubt nicht wie viele verschiedene kartoffelsorten man hier sieht! rote, gelbe, braune, weisse, violette, kleine, grosse, runde, lange, knorrige, frische, getrocknete, mehlige, usw. auf dem riesigen gemüsemarkt in puno gab es stände, wo eine frau etwa 20 verschiedene kartoffelsorten verkauft hat. anscheinend werden nur schon hier auf dem altiplano in bolivien und peru 2500 sorten angebaut. weltweit gibt es 5000.

morgen wollen wir noch ins museum, wo es wiedermal eine tolle gefrorene mumie haben soll. eigentlich wollten wir hier auch karsten treffen, den wir ja in ushuaia kennengelernt haben. er studiert hier ein jahr lang. allerdings ist noch nicht ganz klar, ob es wirklich klappt - er scheint einen ausgebuchten terminkalender zu haben.
am mittwoch gehen wir also auf eine dreitägige tour in den colca canyon. hoffentlich sehen wir da einige kondore! dann müssen wir um 3uhr morgens aufstehen! was man nicht alles tut um ein paar vögel zu sehen...

ps. wir wissen nun übrigens warum hier die häuser nicht fertiggebaut werden: wenn ein haus nicht fertig ist, muss man keine steuern zahlen. clever, nicht? abgesehen davon, dass es recht hässlich ist und ich es nicht so toll fände in einem unfertigen haus zu wohnen.

Freitag, 18. März 2011

la paz und die strasse des todes

la paz ist eine sehr lebendige stadt. geschäftig strömen menschen und autos durch die strassen, überall hat es marktstände, die alles erdenkliche verkaufen. eine warnung an alle, die hierher kommen: die souvenirshops sind verhängnisvoll - man verlässt sie mit leeren portemonnaies und tausend plastiksäcken voller pullover, jacken, schals, taschen, panflöten, kappen, handschuhen, socken, ponchos und vielem mehr. das schlimme ist wirklich, dass die sachen sehr schön und dazu noch spottbillig sind. und noch schlimmer ist, dass alles so viel platz im koffer weg nimmt. der inhalt meines koffers besteht nun ohne zu übertreiben zu etwa 60% aus souvenirs. aber natürlich sind alles funktonale sachen.



abgesehen davon hat mir la paz auch sonst sehr gut gefallen. man fühlt sich recht sicher, auch wenn man wie überall etwas auf seine sachen aufpassen muss. aber mit etwas vorsicht kommt man gut durch. wie stephie schon geschrieben hat, ist die lage der stadt recht spektakulär. das zentrum liegt im talkessel, mit schönen kolonialbauten, kirchen und moderneren hochhäusern. die umliegenden hügel sind mit wohnhäusern überbaut. das interessante an diesen häusern ist, dass sie alle aus backsteinen gebaut sind, völlig unverputzt und wohl auch schlecht isoliert. die meisten haben fenster, aber nicht alle ein dach, doch sie sind alle bewohnt. das rot-braun dieser häuser, die sich an die hänge stapeln, hat seinen ganz eigenen charme.

an unserem letzten tag in bolivien habe ich mich an ein besonderes abenteuer gewagt: ich bin die "carretera de la muerte" mit dem mountain-bike hinunter gefahren. stephie wollte nicht mitkommen, also bin ich allein gegangen - zusammen mit ganz vielen australiern, engländern, amis, iren, einem neuseeländischen guide und zwei deutschen. die "gefährlichste strasse der welt" beginnt auf einem pass oberhalb von la paz auf 4700müM. von dort aus fährt man zuerst auf einem stück asphaltierter strasse, dann auf einer relativ schmalen schotterpiste 3600m hinunter in die yungas, einem subtropischen gebiet im osten boliviens. während der ganzen zeit geht es auf einer seite der strasse mehrere huntert meter senkrecht hinunter. in der regenzeit gibt es ausserdem recht viele felsstürze, die die strasse verschütten. die strasse gibt es seit etwa hundert jahren und war lange die einzige verbindung von den yungas nach la paz. etliche fahrzeuge sind dort schon abgestürzt und haben hunderte menschen in den tod gerissen. seit einigen jahren gibt es nun eine neue, breite, asphaltierte strasse, so dass die carretera nur noch von wenigen autos benutzt wird. seit 10 jahren werden mountain-bike touren auf der "death road" angeboten. in dieser zeitspanne sind 18 touristen umgekommen. die meisten, weil sie zu schnell gefahren sind und die kontrolle über ihr bike verloren haben, andere weil sie beim anhalten am abhang das gleichgewicht verloren haben, und wieder andere, die an irgendwelchen herzproblemen wegen der höhe gestorben sind.
es ist also nicht ganz ohne risiko dort hinunter zu fahren. deshalb ist es wichtig einen guten anbieter auszusuchen. ich bin mit "gravity" gefahren, das waren die ersten, die überhaupt diese tour angeboten haben. die bikes waren super, voll gute federung und bremsen (sehr wichtig!), und die guides waren auch sehr gut. vor jedem strassenabschnitt wurde man über die risiken aufgeklärt und man erhielt ausführliche fahranweisungen. unsere gruppe hat das ganze also mit bravour überstanden, sogar die zu durchquerenden bäche haben alle trocken hinter sich gebracht.
es ist schon etwas gruslig, wenn man weiss, dass es einen meter neben dem bike abwärts geht, und manchmal kommt man auch gefährlich nah an den abgrund. es ist eben so, dass die abwärts fahrenden fahrzeuge auf der aussenseite der strasse fahren müssen. zum glück sind uns aber auf dem ganzen weg nur 3 autos begegnet. mit der zeit gewinnt man auch mehr selbstvertrauen und kriegt das bike immer mehr in den griff.
das spektakulärste an der fahrt ist aber die landschaft. man startet in einer alpenvegetation, mit steilen felswänden und bächen, die über die wiesen laufen. dann kommt man in den regenwald. die vegetation wird immer üppiger, es ist neblig und zeitweise regnet es. die kronen von palmen und bananenbäumen ragen zur strasse hoch, es hat viele wasserfälle, und ab und zu sieht man schöne bunte vögel und schmetterlinge.



plötzlich verschwindet der nebel und die sonne beginnt zu scheinen. die kleider trocknen, die vegetation wird wieder etwas gemässigter, es hat kleine dörfer mit hunden, hünern und vielen kindern. jetzt ist man in den yungas angelangt auf 1200m höhe. hier unten erhielten wir eine dusche und zu essen, und wenn man sich nicht gut einsprayte ganz viele moskito- und sandfly-stiche. wir waren da in so einem animal-refuge, wo ganz viele papageien, schildkröten, nasenbären und vor allem affen leben. diese affen sind ganz frech, klettern an einem hoch, greifen in alle taschen und nehmen in beschlag, was sie darin finden. sehr süss!



nach einer weile entspannen gings dann wieder zurück nach la paz, nun auf der neuen strasse, aber in einem sehr unbequemen bus, der sehr langsam fuhr... abends war ich dann schon recht kaputt, musste aber noch meine ganzen souvenirs in den koffer packen, was eine logistische herausforderung war.

seit gestern sind wir nun in peru - in puno am titicacasee. hier ist es sehr friedlich. die gegend um den see ist stark von landwirtschaft geprägt. hier wir alles mögliche angebaut: mais, kartoffeln, quinua, raps, usw. dazwischen tummeln sich schweine, kühe, schafe, alpacas, esel und hühner. puno ist eine nette kleine stadt - eine wohltat nach dem hektischen la paz. hier sind offenbar bald präsidentschaftswahlen, überall hat es wahllokale. gleich neben unserem hotel ist eines davon und tagaus tagein läuft immer das gleiche wahlkampflied. ein ohrwurm, den wir wohl nie wieder los werden...

so, das wärs mal wieder gewesen. hasta luego!

Samstag, 12. März 2011

naturwunder, ein höllentrip und coca

So, nun komme ich auch endlich wieder mal dazu etwas zu schreiben. und obwohl stephie bereits relativ ausführlich über uyuni berichtet hat, muss ich diesmal noch meinen senf dazu geben, da es wirklich ein sehr schönes erlebnis war.

der riesige salzsee (1200qkm) ist sehr beeindruckend. alles ist weiss, soweit das auge reicht, wodurch distanzen schwer einzuschätzen sind. und jetzt wo der see gewissermassen unter wasser steht spiegeln sich die wolken, so dass man kaum erkennt, was oben und was unten ist. einmalig!
das schönste auf unserer tour war für mich aber nicht der salar, sondern die laguna colorada, bzw. die unglaubliche farbenwelt dieses "wüsten-hochlandes". nachmittags färbt sich die laguna colorada blutrot, zuvor ist sie rosa, abends wird sie rostrot und wenn die sonne untergeht wird das wasser blau. dieses naturschauspiel verdanken wir dem zusammenwirken der sonne und des roten krills, der in der lagune lebt. dieser ist auch die nahrung für tausende flamingos, die sich in der lagune tümmeln.
am abend des zweiten tages sind wir von unserer unterkunft zu einem mirador gelaufen. die strecke war vielleicht 500m, doch es windete extrem, und mit unseren atemproblemen (wir waren dort auf ca. 4500m Höhe) brauchten wir etwa eine stunde für hin- und rückweg. doch die mühen haben sich gelohnt. ich glaube diese lagune ist etwas vom schönsten, das ich je gesehen habe.
doch auch der rest der tour bestand aus einem nie gesehenen farbenspiel: pastellgrüne und weisse lagunen, das grün-gelb der vegetation, schneebedeckte berge, deren färbung von blau über grün, rot, gelb bis braun gehen - grandios!
die drei tage im holprigen auto haben sich wirklich gelohnt, auch wenn der rücken jetzt noch schmerzt...

hier zwei fotos von der laguna colorada und vom salar :



seit mittwoch sind wir nun in potosi, der höchst gelegenen stadt der welt, auf gut 4000müM. mittlerweilen haben wir uns recht gut aklimatisiert, anfangs hatte ich ab und zu etwas mühe mit atmen. man fühlt sich schon nicht besonders gut, wenn man nach jedem treppensteigen keucht wie ein "postross". aber nach dem, was wir heute erlebt haben, kann uns die höhe nichts mehr anhaben.
heute waren wir nämlich im cerro rico in einer silbermine. auch wenn alle sagen, dass es in diesen minen echt hart ist, staubig und eng, dunkel und stickig - man kann sich nicht wirklich vorstellen wie es da drin tatsächlich ist. diese minen bestehen aus 6 "etagen", man steigt in die erste ein, dann gibt es darüber zwei und darunter noch drei. normalerweise gehen sie mit den touristen bis in die untereste, wir gingen aber nur in die zweitunterste - da während der carnevalzeit nicht viele mineure arbeiten, war die unterste etage geschlossen. das hat mir allerdings nichts ausgemacht, mir hat der rest gut gereicht. wir hatten recht gute staubmasken, die allerdings viel zu einengend waren, wenn man heftig atmen musste. viele mineure arbeiten ganz ohne maske oder nur mit einem tuch vor mund und nase. deshalb erkranken die meisten an einer krankheit namens silikosis, bei der die lungen mit staub gefüllt werden. irgendwann beginnt man blut zu husten und stirbt daran. mineure die über 30/40 jahre in der mine arbeiten erkranken zu 100% daran. die meisten haben eine lebenserwartung von unter 50 jahren. trotzdem arbeiten tausende arbeiter in den minen, da sie dort etwa das doppelte verdienen als anderen berufen. es gibt auch sehr viele kinder, die in den minen arbeiten, da sie ihre familien ernähren müssen. einer unserer führer war seit seinem zwölften lebenjahr in der mine. jetzt ist er 25 und hat das glück einen job als guide gefunden zu haben.

im cerro rico wird seit der spanischen kolonialzeit silber abgebaut. damals haben die spanier die indigenen gezwungen in den minen zu arbeiten; aus dem silber wurden münzen für spanien hergestellt. obwohl die bedingungen heute immer noch schlimm sind - damals waren sie echt grausam. die indios durften die mine 6 monate lang nicht verlassen und arbeiteten 20h täglich. es heisst, dass über 8 millionen menschen damals vom berg "gefressen" wurden. mit dem silber, das abgebaut wurde, könnte man eine brücke von bolivien nach spanien bauen - genauso wie mit den leichen der mineure.
heute sterben noch etwa 25 menschen im jahr in den minen, meist durch einstürze oder fehlzündungen. die mineure glauben an den gott "tio", den teufel, der die minen beherrscht. in jeder mine hat es eine statue von ihm. man opfert ihm kokablätter, alkohol oder zigaretten. manche mineure arbeiten bis zu 24h am stück. währenddessen kauen sie haufenweise coca (das ausdauernd macht und hunger und müdigkeit vertreibt) und sie trinken einen 96prozentigen schnaps, gemischt mit wasser oder fruchtsaft. wie die so betrunken arbeiten können, ist mir wirklich ein rätsel - mir wurde schon nach 3 kleinen schlücken etwas schummrig. durchhalten können diese leute die ganzen strapazen nur mit einem unglaublichen galgenhumor. sie wissen, dass sie früh sterben werden und eigentlich nur arbeiten, dass ihre familien irgendwann von der rente profitieren werden. trotzdem sind sie stolz mineure zu sein.

wir sind also in diesen berg hinein, mit schutzkleidung, stiefeln, helm und lampe. die stollen sind meist sehr niedrig, ich habe mir unzählige male den kopf angestossen und war sehr froh um den helm. manchmal musste man sogar kriechen bzw. robben. das ist wirklich nichts für leute über 1.70m! ausserdem ist es sehr heiss, je tiefer man kommt. es ist extrem staubig, ausserdem hat es an gewissen stellen giftige gase. wir mussten beinahe senkrecht ein loch hinunter klettern. abwärts ging's aber noch - wirklich schlimm wurde es erst beim aufstieg. mit dem atmen gings aber mit der zeit immer besser; ich glaube das coca-kauen hat wirklich etwas gebracht. wir haben es schliesslich heil überstanden und es war wirklich ein sehr eindrückliches erlebnis. und wenn man wieder draussen ist, weiss man das leben an der erdoberfläche irgendwie mehr zu schätzen. beim gedanken, dass tausende menschen täglich über jahre hinweg in diese löcher steigen, wird es einem beinahe übel.

übrigens, noch zum coca (wenn ich das schon mal ausprobiert habe, muss ich auch mal was darüber schreiben - gehört schliesslich ebenfalls zum erlebnisbericht): man kauft also eine ganze tüte davon auf dem markt und schiebt ein blättchen nach dem anderen in den mund. man sollte aber nicht darauf kauen wie auf kaugummi, dann zerbröselt alles im mund. vielmehr muss man einen brei zurechtkauen, denn man dann als ballen in die backe schiebt und den saft raussaugt. den ballen behält man bis zu zwei stunden im mund und nimmt immer wieder neue blätter dazu. anfangs kriegt man davon einen tauben mund, wie etwa nach einer spritze beim zahnarzt. aber mit der zeit merkt man kaum mehr etwas davon. schmecken tut's aber nicht gut, es ist hauptsächlich bitter. ausserdem greift es schleimhäute und zähne an, weshalb die mineure alle verfaulte zähne haben.

so, das war mal wieder ein sehr langer eintrag. herzlichen glückwunsch an alle, die bis hier durchgehalten haben! hier ist es staubig und 40 grad heiss. viel spass beim aufstieg!

Mittwoch, 2. März 2011

naturschauspiele, llamas, und jetzt: warten

wie stephie bereits sehr ausführlich beschrieben hat: san pedro de atacama ist sehr toll! das städtchen ist so ganz anders als alles, was wir bisher gesehen haben. interessanterweise sind die häuser nur von aussen alle gleich (einstöckig, aus braunem lehm), innen sehen sie aber wie ganz normale, teilweise sehr schöne häuser aus (meist mit innenhof, wo es am schatten schön kühl ist). die sonne brennt hier ziemlich stark runter - aber keine angst: wir haben eine tolle sonnencreme und keinen sonnenbrand. am schatten ist es aber dank der höhe recht kühl. und in dieser wüstenlandschaft ist es nachts auch sehr kalt. allerdings wurden wir belehrt, dass san pedro nicht in der wüste sondern im "salt flat" liegt, es hat aber eine "wüstenvegetation".
die geysire auf 4300m waren wirklich sehr schön. zwar nicht so spektakulär wie in island, aber dafür noch etwas eindrücklicher - nur schon wegen der umliegenden berg- bzw. vulkanlandschaft. und mit der höhe hatten wir tatsächlich keine probleme. ob das wohl an den koka-zältli, die wir dabei hatten, lag?
auch die übrige landschaft ist toll - skurrile felsformationen und tolle sanddünen. über den salar sieht man kilometer weit, und obwohl er keine salzkruste auf der oberfläche hat, ist er für uns etwas völlig unbekanntes. die oberfläche sieht nämlich ein wenig aus wie poröses vulkangestein, da sie aus einer mischung aus salz und lehm besteht. es hat mich irgendwie an die lavafelder von lanzarote erinnert, nur dass das hier nicht schwarz sondern weiss ist.
neben der atemberaubenden landschaft hat mich besonders die tierwelt fasziniert. wunderschöne flamingos, die sich in den lagunen des salzsees tümmeln, blau-grüne eidechsen, zierliche vicunas und haarige lamas, und so tolle chinchilla-ähnliche häschen, deren name ich leider vergessen habe, mit einem langen schwanz, die hüpfen wie känguruhs.

gestern sind wir weiter nach calama gefahren, eine stadt, die sich  nun tatsächlich in der atacama-wüste befindet. wir wollten hier nur kurz übernachten und heute weiter nach uyuni (bolivien), doch mussten wir feststellen, dass die busse hier extrem ausgebucht sind. wir konnten nur eine fahrt für freitag finden. deshalb stecken wir hier nun zwei tage fest. aber immerhin haben wir hier schnelles internet und sogar einen fernseher im zimmer.
heute nachmittag gehen wir nun noch eine kupfermine besichtigen. das ist besonders toll, weil die besichtigung gratis ist!

am freitag gehts dann also nach uyuni. wir hoffen dort eine tour durch den grossen salzsee machen zu können. allerdings ist das noch etwas unsicher aufgrund der starken regenfälle, die es momentan in bolivien hat. in der nähe von la paz soll es ja ganze strassen weggeschwemmt haben. wir hoffen, dass der regen unsere reisepläne nicht allzu stark durchkreuzt...

übrigens noch zwei fun-facts: hier dreht sich das wasser im abfluss im gegenuhrzeigersinn. wie ist das bei euch?
und: das lama heisst hier llama (die argentinier sagen also "schama"). llama heisst aber gleichzeitig "er/sie heisst" (wobei das verb llamar auch für "rufen" oder "anrufen" gebraucht wird), was alle leute zu irgendwelchen wortspielen verleitet.

Mittwoch, 23. Februar 2011

souvenirs, sonnenbrand und salta

so, wir sind nun in salta, unserer letzten station in argentinien. hier machen wir noch ein wenig pause, letzte moeglichkeit fuer argentinische souvenirs, nochmal viel fleisch essen - bevor wir dann in die wueste von atacama in chile reisen. wir haben hier auch schon recht ausfuehrlich shopping betrieben, d.h. eigentlich zum ersten mal auf unserer reise. und mein koffer, der schon am anfang sehr voll war, platzt nun fast. es wird zeit, dass wir in bolivien ins hochland kommen: dort ist es kaelter, weswegen man mehr anziehen muss, ergo mehr platz im koffer. ansonsten fange ich auch bereits an einiges an waesche und t-shirts auszumustern, denn so oft wie wir waschen brauche ich gar nicht so viele kleider. irgendwann muss ich dann einfach immer in den wanderschuhen rumlaufen, weil sie keinen platz mehr haben. schliesslich moechte ich mir in bolivien einen schoenen poncho kaufen, der wohl recht platz wegnehmen wird.

das highlight der letzten tage war definitv quilmes, die "antike" stadt in der precordillera, die sehr eindruecklich war. die mauerreste, die sich kamaeleonartig an an den hang schmiegen, sind wirklich toll. detaillierter koennt ihr darueber bei stephie lesen. leider war es dort den ganzen tag bedeckt, was die sonne allerdings nicht daran hinderte mir einen zuenftigen sonnenbrand zu verpassen. wer haette gedacht, dass man sich auch bei bewoelkung eincremen muss! jetzt wird halt der nacken im nachhinein fest eingeschmiert und unter dem blousen-kragen versteckt. in zukunft werde ich mich bei jedem noch so schlechten wetter eincremen.
wettertechnisch hatten wir die letzten tage wirklich nicht so glueck. seit valparaiso und mendoza hiesse es staendig: "hier regnet es sonst nie!" tja, manchmal offenbar schon. das schlechte wetter ist wohl auf das "la niña"-phaenomen zurueckzufuehren. wir hoffen deshalb, dass wir damit weiter im norden nicht noch mehr probleme kriegen. nicht dass unser inka-trail dann noch ins wasser fliegt!

gestern waren wir hier in salta noch im "museo de arqueología de alta montaña ", wo es wiedermal tolle mumien zu bestaunen gab. diese stammen vom gipfel des hoechsten berges dieser gegend, dem Llullaillaco (6700m). es sind so genannte opfer der inkas. jedes jahr wurde aus jedem groesseren ort des reiches das schoenste kind ausgewaehlt und nach cuzco gebracht, wo es verschiedenen ritualen beiwohnte. dann wurden die kinder wieder in ihre heimat gebracht, wo man sie auf einen heiligen berg brachte. dort hat man sie betrunken gemacht bis sie einschliefen und dann lebendig begraben. man hat geglaubt, dass diese kinder nicht sterben, sondern schlafend weiterleben, dort in den bergen, wo sie den goettern am naechsten sind.
die mumien sind perfekt konserviert durch die kaelte und sehen tatsaechlich aus, als ob sie schliefen. ausserdem haben sie wunderschoene farbige kleider und beigaben aus stoff, holz, keramik und federn bei sich - alles noch wie neu.

in der nacht bevor wir nach quilmes gingen, gabs in tucuman tatsaechlich noch ein erdbeben. ich glaube ihr habt von jenem in chile gehoert, das in der gegend von valparaiso war, genau zu dem zeitpunkt, an dem wir dort waren. von dem beben haben wir allerdings nichts gemerkt. hier war das allerdings was anderes. anscheinend war es ein erdbeben der staerke 5.9, also schon relativ heftig, es dauerte aber nur etwa 10sekunden. angefuehlt hat es sich allerdings wie etwa eine halbe minute. im radio hiess es, an manchen orten seinen balkone von den haeusern runtergefallen, ansonsten gab es aber keine schaeden. ist schon irgendwie beaengstigend, wenn man im bett liegt und ploeztlich alles zu wackeln anfaengt. was man allerdings von neuseeland hoert ist mit dem nicht vergleichbar. man kann sich wahrscheinlich nicht mal annaehernd vorstellen, wie es ist, wenn es minutenlang bebt und ganze gebaeude einstuerzen...

so, das war wiedermal ein langer bericht. ich melde mich dann wohl wieder von chile aus. uebrigens ist stephies homepage jetzt wieder top aktuell: schaut euch die bilder an!

Samstag, 19. Februar 2011

von naturgewalten und heiligen

die fahrt über die anden nach argentinien war, wie ihr bereits bei stephie lesen konntet, wirklich spektakulär. diese berge geben einen ein gefühl von grösse, obwohl man daneben unendlich klein wirkt. und  die farben des gesteins sind für uns absolut unbekannt: von rot über gelb und grün bis blau sieht man hier alles - kunterbunt gemischt. toll!
wir befinden uns hier auch im weinanbaugebiet argentiniens, wo es wirklich unmengen von reben gibt. es ist auch dementsprechend heiss - ich höre gar nicht mehr auf zu schwitzen. um ehrlich zu sein, freue ich mich schon wieder auf die etwas kühleren gebiete unserer geplanten route.

im moment sind wir in san juan, etwas nördlich von mendoza. hier in der "nähe" ist das berühmte valle de la luna, wo es im wüstenähnlichen gebiet faszinierende gesteinformationen zu sehen gibt. natürlich wollten wir das auch besichtigen und haben für heute eine tour gebucht, relativ teuer, aber das war es uns wert. wir sind dann auch heute früh morgens losgefahren - 3 stunden ist ein weg, bzw. über 300km. dort angekommen heisst es, der park sei geschlossen, wegen überschwemmung. tatsächlich hat es hier in letzter zeit überdurchschnittlich viel geregnet, und die möglichkeit, dass der park geschlossen wird, bestand bereits gestern. nur hat uns das vorher niemand gesagt!
wir sind dann die drei stunden halt wieder zurück gefahren. dank unserem netten guide carlos war die sache aber nicht ganz so schlimm, da er uns wirklich viel über die gegend, das land und die politik argentiniens erzählt hat. ich konnte auch mein spanisch ein bisschen üben.

auf dem rückweg haben wir noch bei der pilgerstätte der "defunta correa" halt gemacht. das ist was ganz interessantes. die defunta ist eine volksheilige, die von der katholischen kirche nicht anerkannt wird. dennoch ist sie bei allen argentiniern, besonders bei reisenden und lkw-fahrern, extrem beliebt. nur schon in der "heiligen woche" kommen jährlich hunderttausende, um ihr geschenke zu weihen. die geschichte der defunta correa geht ungefähr folgendermassen: sie war eine schöne frau, die im unabhängigkeitskrieg gegen spanien ihren mann verloren hat. in ihrer trauer machte sie sich mit ihrem baby auf den weg durch die karge gegend um san juan (warum genau weiss ich auch nicht), doch in der hitze verdurstete sie. als ein hirte sie drei tage später tot auffand, war das kind noch am leben, da es von der brust der mutter getrunken hat.
die leute hier bitten die defunta um hilfe und wenn sie erhört werden spenden sie ihr irgendwelche votive oder geschenke. das einfachste und häufigste ist wasser, das den durst der armen frau löschen soll. es gibt aber noch unzählige andere gaben, zum beispiel: autonummern, kleine modelle von häusern, die wie eine kleine stadt an einen hügel gebaut sind, fotos von kindern und hochzeiten, blumen, modelle von lastwagen, pokale, hochzeitskleider, usw. es soll auch ganz wertvolle geschenke hier haben, z.b. ein paar schuhe von maradona, aber diese dinge haben wir nicht gesehen. man kann es kaum beschreiben, wie wahnsinnig diese ganze stätte wirkt. jedenfalls ist es unglaublich eindrücklich, gerade weil es etwas absolut autentisches ist.

nach unserer rückkehr, wurde eine weile diskutiert. es war klar, dass wir unser geld nicht zurückbekommen würden, denn 1. naturgewalt und 2. hatten wir bereits den grössten teil der tour gemacht. wir erhielten dann je gut 10Fr. zurück (von ca. 70.-) und durften dafür am nachmittag eine gratis weintour machen.  das hat sich auch tatsächlich gelohnt, obwohl wir bereits eine in mendoza gemacht hatten. diese hier war viel interessanter und kurzweiliger, und man hat auch viel mehr wein zum degustieren gekriegt. einen dieser weine haben wir dann auch gekauft, und trinken ihn im moment. falls also mein text irgendwie komisch ist, wird es wohl am wein liegen..
so wurden wir zwar nicht entschädigt, aber hatten doch eine angenehme abfindung für unseren frust. leider werden wir aber nun das valle de la luna nicht sehen. morgen wollen wir noch ins museum, damit wir wenigstens die dinosaurier sehen, die man dort gefunden hat.

morgen abend fahren wir mit dem nachtbus weiter nach tucuman. dort in der nähe befindet sich quilmes, angeblich die wichtigste archäologische stätte argentiniens, nach der auch das hiesige bier benannt ist. hoffentlich haben wir dort keine naturgewalten, die eine besichtigung verhindern!
vamos a ver...

Samstag, 12. Februar 2011

zuhause bei pablo neruda...

so, da stephie gerade ein schläfchen macht, komme ich heute schon wieder dazu einen blog-eintrag zu machen.

gestern waren wir also in isla negra, im haus von pablo neruda. für jene, die nicht wissen, wer das ist: neruda war ein chilenischer schriftsteller und diplomat, und ausserdem ein passionierter sammler. letzteres erkennt man, wenn man sein haus besucht. es ist vollgestopft mit jeglichen unbrauchbaren sachen, von klavierbeinsockeln über galionsfiguren, käfer und schmetterlinge, instrumente, holzmasken, muscheln, glasflaschen, bis zu kunstvoll geschnitzten pfeifen und bunten steinen. und dann nicht etwa nur fünf exemplare von diesen dingen sondern von 10 aufwärts. das haus ist noch genauso eingerichtet, wie zu seinen lebzeiten, und es sieht also wirklich aus wie ein museum. ich glaube es gibt kaum einen menschen, der mit mehr ausdauer gesammelt hat als neruda. aber man muss sagen, der mann hatte geschmack: es sind wirklich alles ganz tolle stücke und auch schön angeordnet.
witzig an der ganzen sache ist, neruda liebte das meer und die seefahrt, und das ganze haus ist gebaut wie ein schiff: enge türen und treppen, ein sehr kleines badezimmer, gewölbte holzdecken, keine nägel in den brettern sondern holzdübel, usw. er hatte auch ein boot, mit dem er jedoch nie gefahren ist, denn: neruda konnte weder schwimmen noch ein boot lenken, und er wurde ständig seekrank! deshalb hat er sich wohl ein schiff an land gebaut. es gibt noch andere solche kuriositäten, z.b. hat er verschiedene musikinstrumente gesammelt, doch er konnte keines davon spielen. er mochte sie einfach wegen ihrer form.
es war also ein sehr interessanter ausflug, obwohl die führung durchs haus etwas monoton war. und leider durfte man im innern auch keine fotos machen...

gestern abend gingen wir dann noch an ein gratis-openair-konzert hier in valpo, das auf einem grossen steg im meer stattfand. eigentlich hätte es um 5 beginnen sollen, es begann dann aber erst um 7. es traten lauter lokale musiker auf, das meiste war ganz gut, aber da es kalt wurde, mussten wir uns kurz nach 9 schon auf den heimweg machen. heute abend wollen wir nochmals gehen, aber dann nehmen wir etwas wärmere kleider mit.

heute waren wir noch in vina del mar, dem strand- und bade-mekka chiles. es ist aber nicht so schön, wie alle sagen. und man kann im meer auch gar nicht richtig baden, da es viel zu hohe wellen hat und die starken strömungen einen ins meer ziehen, wenn man zu weit reingeht. ich bin dann doch kurz rein, d.h. ich habe mich etwas "eingetunkt", wenn gerade keine grosse welle kam.
wir wollten dann zum zmittag fisch essen, doch gab es dort nur pizza-restaurants! endlich haben wir dann eins gefunden, wo wir recht gute, aber etwas teure, crevetten assen.

valparaiso gefällt mir ausserdem immer besser. hier könnte ich mir sogar vorstellen eine weile zu leben. wir haben uns auch schon mit den lokalen bussen angefreundet, die über die hügel und in die ebene runter fahren. allerdings ist mein magen jeweils nicht besonders erfreut über die fahrt, da es immer recht zackig geht, rauf und runter, und ziemlich schnell um die kurven. aber zum glück sitzt man jeweils nicht so lange im bus...

morgen fahren wir also nach mendoza und wollen dort ein bisschen wein trinken...bis dann!

Freitag, 11. Februar 2011

haare lassen und berge besteigen

so, nun melde ich mich auch wiedermal. wahrscheinlich habt ihr bei stephie schon gelesen, was wir so erlebt haben. allerdings hat sie einige wenige dinge nicht erwähnt, so dass ich das noch nachholen kann.

da wäre einmal unser coiffeurbesuch... angefangen hat es damit, dass mich meine haare genervt haben. man muss dabei wissen, dass ich sie eigentlich wachsen lassen wollte. aber wie das unterwegs so ist, musste ich sie doch immer zusammennehmen, weil es zu heiss war oder zu windig oder aus irgendwelchen anderen gründen, was manchmal auch mühsam ist. ausserdem wurden sie unten schon sehr strohig - obwohl wir erst einen knappen monat unterwegs waren! deshalb habe ich entschieden: die haare müssen ab! und zwar nicht einfach so ein bisschen, sondern gleich richtig. nachwachsen tun sie ja sowieso. mit meinen coiffeur-gedanken habe ich dann auch tatsächlich noch stephie und anita (die in bariloche zu uns gestossen ist) angesteckt. der coiffeurbesuch war dann auch sehr spannend. die damen an der reception des ladens, die bei mir zusahen, haben grosse augen gemacht, als meine mehr als 20cm langen haare gepurzelt sind. auch mein coiffeur hat gestaunt als ich immer wieder sagte: "mas corte!" er fand dann aber am schluss, dass es jetzt besser aussehe. und ich bin zufrieden  - jetzt brauche ich unter der dusche 5min. weniger und muss weder kämmen noch sonst irgendwas. stephie hat nun übrigens stränchen und anita hat ganz rotes haar - sieht gut aus! überzeugt euch selbst:



von bariloche ging es dann weiter nach valdivia und von dort nach pucon. den vulkan, den wir dort sahen, könnt ihr auf stephies blog bestaunen - echt grandios! dort machten wir auch eine tolle wanderung durch den nationalpark. leider hatte stephie dort magenprobleme und war deshalb etwas schwach. aber ich fand es dort echt grandios. es ging die ganze zeit durch wald, immer bergauf. wieder eine ganz andere art von wald als wir bisher gesehen haben. oben traf man dann auf zahlreiche wunderbar idyllische seen. ich habe dort auch einige spechte mit knallrotem kopf gesehen. wirklich toll! nur beim bergab gehen habe ich mein knie etwas gespürt, aber nicht so fest wie in chalten. unten habe ich dann im recht warmen see noch die füsse gebadet. richtig gebadet habe ich dann erst am nächsten tag im etwas kälteren lago villarica. das war aber auch toll - die seen sind hier alle ganz klar und sauber.



zum baden kamen wir auch in der letzten woche in pirque/santiago (bei tanners).  dort haben wir uns richtig verwöhnen lassen. wir waren auch einmal in den termas del plomo, einer natürlichen termalquelle, ganz ohne infrastruktur, die in einer wunderbaren landschaflichen szenerie auf über 3000müm liegt. dort habe ich mich allerdings ein wenig erkältet, da es am abend ziemlich kalt wurde. auf dem rückweg nach pirque sahen wir dann auch einen unglaublichen sternenhimmel: orion, das kreuz des südens, und eine endlose milchstrasse.

nach unserem schönen aufenthalt bei tanners in pirque sind wir nun in valparaiso angekommen, und haben die letzten zwei tage die hügel und täler der stadt erkundet. ich habe mich auf anhieb in "valpo" verliebt! es ist eine wunderschöne stadt: die häuser sind ganz bunt, an allen wänden sind tolle malereien und grafitti, bänke und plätze sind mit mosaiken verziert, und an jeder ecke hört man von irgendwoher musik. und all das ist absolut kreativ, irgendwie unsystematisch, aber mit einer unglaublichen liebe zum detail gestaltet. es wirkt, als wäre die stadt ein einziges kunstwerk. hinzu kommt, dass es teilweise extrem steil bergauf geht, so dass steile strassen, enge treppen und die lustigen klapprigen lifte ihren teil zum gesamtbild beitragen. ich muss sagen: hier würde ich es durchaus auch längere zeit aushalten!

morgen wollen wir nach isla negra, wo eines der häuser von pablo neruda steht, das ziemlich interessant eingerichtet sein soll. und in den nächsten tagen wollen wir auch noch an ein gratiskonzert von lokalen musikern, das hier am hafen stattfindet. am samstag wollen wir noch nach vina del mar, DER badeort in chile schlechthin. mal schaun wie das wird...

für sonntag haben wir uns noch ein busticket nach mendoza gekauft. es geht also wieder nach argentinen. wir machen gewissermassen "grenzschlängeln". denn von mendoza wollen wir nach salta und von dort dann wieder nach chile - in die atacamawüste. aber das liegt alles noch in der zukunft.
nun noch etwas aus der gegenwart: habt ihr gewusst, dass man in chile den mojito statt mit minze mit basilikum trinkt? wir sagen dazu nur: interessant!

Montag, 24. Januar 2011

auf der ruta 40 nach bariloche


auch wenn stephie euch mit sicherheit etwas anderes erzählen wird: die ruta 40 ist wirklich eine reise wert. wenn auch die landschaft nicht so "breathtaking" ist, wie in unserem guide beschrieben, so ist sie absolut beeindruckend. und zwar nicht deshalb, weil sie besonders schön ist, sondern deshalb, weil sie eben nicht schön ist bzw. eine ganz eigene art von schönheit besitzt. hier zeigt sich patagonien so, wie man es erwartet: karg, wüstenähnlich und vor allem endlos. hier fühlt man sich viel eher wie am ende der welt, als in ushuaia. wenn man aus einem land kommt, in dem jeder quadratkilometer besiedelt ist, kann man sich eine derartige weite gar nicht vorstellen. wir sind zwei tage lang, morgens bis abends, praktisch nur bus gefahren. und alles was man gesehen hat war spärliches gras, büsche, vereinzelte schaf- und guanaco-gruppen, einmal eine tote kuh, und in der ferne am horizont hügel und berge. wenn man sich vorstellt, dass sich dieses gebiet über tausende von kilometern erstreckt, ist das einfach unfassbar. und das wirklich schöne daran: ab und zu kommt man an einen bach, fluss oder see und plötzlich spriesst das leben. alles ist grün an diesen oasen und der übergang zur "wüste" ist recht abrupt. irgendwie passt das nicht so richtig zusammen, was es umso eindrücklicher macht.
genau so ist es auch beim rio pintura, der durch einen tollen canyon fliesst. nach stunden durch die einöde über die holprige piste der ruta 40 wirkt dieser ort wie eine offenbarung. ein grünes tal mit bäumen, calafate-büschen, blumen und einem bach und wiesen wo kühe weiden. so etwas erwartet man nicht, was es umso schöner macht. hinzu kommt die sehr eindrückliche cueva de las manos, wo menschen vor 8000 jahren ihre handabdrücke hinterlassen haben. wir haben hier übrigens auch erstmals ein gürteltier gesehen, das an einer toten kuh nagte. allerdings war es viel zu schnell weg, als das wir es hätten fotografieren können. dafür habe ich die tote kuh fotografiert.
ich muss sagen, dass dieser ausflug etwas vom schönsten war, das wir bisher gemacht haben, besonders weil es unsere erwartungen um weiten übertroffen hat. diesem erlebnis schloss sich dann leider auch meine bisher übelste nacht an. wir kamen erst nach 1uhr im kleinen dörfchen perito moreno an, wo wir ein zimmer bezogen, in dem bereits zwei leute schliefen. aus rücksicht machten wir kein licht, und deshalb sah ich nicht, dass hinter deren gepäck eine wolldecke gelegen hätte. jedenfalls hab ich dann die nacht ohne decke zugebracht, und obwohl ich einiges angezogen habe, war mir sehr kalt und ich habe kaum ein auge zugetan.
übrigens noch zur ruta cuarenta: die schotterpiste geht nur bis perito moreno. von da an nördlich ist alles geteert und südlicher sind sie auch bereits daran eine neue strasse zu bauen. wer also die gelegenheit nutzen will und noch auf der alten holprigen strasse fahren möchte, muss sich beeilen. schon bald wird sich der fahrkomfort stark verbessern, ganz im sinne von stephie, der das ewige geholper überhaupt nicht gepasst hat. meiner meinung nach verliert die strecke dann aber auch einen teil ihres charmes.




die letzten tage waren wir in esquel. ein recht schönes örtchen, von wo aus man in den los alerces nationalpark kommt, den wir natürlich besucht haben. leider  war am einen tag das wetter eher schlecht, was mich weniger, stephie aber sehr stark gestört hat. der park besteht praktisch nur aus seen und bewaldeten hügeln. der wald ist unglaublich dicht, und die bäume wachsen stark in die höhe um etwas vom spärlichen sonnenlicht zu erhaschen, das in diese niederschlagsreiche region fällt. die seen sind hier von einer erstaunlichen intensität, von dunkel- über türkisblau bis smaragdgrün. mit dem schiff kommt man über einen dieser seen zum alerzal, wo die älteste alerce in diesem gebiet steht. allerdings haben wir erfahren dass es in chile noch viel ältere, über 3000jährige bäume gibt. der hier, genannt "el abuelo" (grossvater), ist ca. 2600 jahre alt. im vergleich mit einem sequoia sieht er allerdings weniger beeindruckend aus, er hat nur einen durchmesser von gut 2 metern. das ist allerdings auch das spezielle an diesen bäumen, die übrigens zu den zypressen gehören und ganz ganz kleine blättchen besitzen, die aussehen wie nadeln: diese alercen wachsen nur ca. 1mm im jahr, dh. 1cm in zehn jahren. das bedeutet, dass ein bäumchen von 10cm dicke bereits hundert jahre alt ist!

wir sind dann weitergefahren nach bariloche, wo wir jetzt und noch bis freitag sind. man hat uns gesagt, es sei hier ein wenig wie in der schweiz, was auch tatsächlich irgendwie stimmt. die gegend hier gehört bereits zum lake district, es hat also sehr viele seen, und auch viele berge. wenn man die leute, die sprache und die stadt etwas ändern würde, könnte man wirklich meinen, man sei beispielsweise irgendwo am vierwaldstättersee. kein wunder haben sich die schweizer und deutschen auswanderer hier wohl gefühlt. hier kriegt man in den restaurants auch überall fondue, jegliches bier und es hat tonnenweise schokoladen-shops. einige häuser sind auch im so genannten "chalet-stil" erbaut, was meiner meinung nach aber eher an kanadische blockhütten denn an chalets erinnert. sogar einen touristen-bernhardiner mit fässchen gibts hier und in unerem hostel wohnt auch einer.
wir machen hier mal ein wenig pause vom reisen. in den nächsten tagen wollen wir mal auf einen berg mit sessellift, und zur colonia suiza, wo es anscheinend am mittwoch einen markt gibt. ansonsten sitzen wir am see, wo wir ausgiebig zum lesen kommen, oder in den cafes in der stadt.

am freitag wollen wir nun nach chile reisen, erstmal nach osorno, und dann schauen wir mal weiter. immer richtung norden jedenfalls, so dass wir wohl mitte februar in santiago sind.
so, das war jetzt ziemlich viel, aber ich hoffe auch interessant. wir freuen uns auch immer über nachrichten von euch!
dann also bis bald...

Mittwoch, 19. Januar 2011

fitz roy leider in den wolken

wir sind nun in el chalten. das ist noch ein viel grösseres kaff als calafate, wo es immerhin einen guten supermarkt gibt. hier gibt es einen bankomaten, der aber nicht immer geld hat - im moment hat er keins. als wir gestern hier ankamen, war das wetter ziemlich scheisse. es hat immer wieder geregnet, und man hat überhaupt nichts von den bergen gesehen. deshalb sind wir dann zu einem wasserfall gelaufen, der aber auch nicht besonders spektakulär war. da wir in letzter zeit eher wenig geschlafen hatten, gingen wir gestern dann bereits um neun ins bett. komisch, denn hier ist es bis ca. 11uhr hell. als wir heute aufstanden, war das wetter herrlich. wir machten uns voller wanderslust auf den weg, um den berühmten cerro fitz roy zu sehen. der weg hinauf war gut, allerdings hatte es unmengen leute. die letzten ca. 500 höhenmeter waren recht steil - dann kam man zum lago de los tres, der direkt unter dem berg liegt. dieser blieb allerdings den ganzen tag in den wolken, nur sehr kurz zeigte er wenige teile von sich. schade, aber dafür war das wetter sonst toll. ich hab mir auch einen sonnenbrand eingefangen - trotz daylong-sonnencreme. das steile stück war zum hinuntersteigen ziemlich heavy, ich hatte dann auch etwas schmerzen im knie. der restliche rückweg war dann auch recht anstrengen, da wir bereits ziemlich müde waren, und es auch noch zu regnen anfing. ausserdem hat es den ganzen tag wie ein satan gewindet, so dass es mir zeitweise die brille von der nase wehte.
im grossen und ganzen war es aber eine sehr schöne wanderung, auch wenn wir jetzt etwas auf dem hund sind.

morgen fahren wir weiter auf der ruta quarenta, auf der bereits che guevara und alberto granado den grössten teil ihrer berühmten motorrad-tour gemacht hatten. die landschaft entlang der strasse soll sehr schön sein. abends werden wir dann die cueva de los manos besuchen, in der es höhlenmalereien und hunderte von handabdrücken an den wänden hat. am donnerstag fahren wir weiter nach esquel, um dort den los alerces-nationalpark zu besuchen, wo bäume stehen, die über 2000 jahre alt sind.

ihr seht, wir haben viel vor, auch wenn wir das chilenische patagonien verpasst haben. dort ist die lage noch immer nicht besser. die touristen werden nun vom roten kreuz versorgt, unsere freunde sind ebenfalls noch dort. es gab auch leute, die zu fuss an die grenze gelaufen sind. als die in calafate ankamen, waren sie sehr kaputt und frustriert. wir sind schlicht froh, dass wir nicht in diesen schlamassel geraten sind...

hasta luego!

Freitag, 14. Januar 2011

die sache mit den israelis und den hotelzimmern

da stephie bereits ein wenig von unserer strandung im nirgendwo berichtet hat, werde ich hier nicht mehr im detail darauf eingehen. übrigens lohnt es sich in zukunft den blog von stephie für detailierte reiseberichte zu konsultieren. ich werde meist nur schreiben, was sie nicht schreibt, sonst kann man ja zweimal das gleiche lesen. deshalb hier nur kurz:

am dienstag wollten wir ja von ushuaia nach punta arenas. aber genau an dem tag hat die chilenische regierung entschieden die benzinpreise massiv zu erhöhen, was zu streiks führte. nun gingen wir also auf feuerland bei san sebastian über die grenze, und dann erfahren wir, dass die fähre über die magellanstrasse nicht fährt. deshalb übernachteten wir in einem kleinen gasthof an der grenze. gestern sind wir dann weiter gefahren, da aber die strassen nach punta arenas und puerto natales noch gesperrt waren, wurde entschieden wieder über die grenze nach argentinien zu fahren, nach rio gallegos. von dort haben wir den direkten bus nach el calafate genommen, wo wir jetzt sind. morgen machen wir eine bootstour zum perito moreno gletscher und hoffen natürlich auf gutes wetter. heute sollte ausserdem auskommen, ob die streiks noch andauern. bisher war nämlich unser plan noch von hier aus in den torres del paine nationalpark (chile) zu fahren. allerdings würde das auch sehr teuer. deshalb überlegen wir uns die torres wegzulassen. das wäre zwar sehr sehr schade, allerdings hätten wir dann weiter im norden mehr zeit und können dort noch viele schöne dinge sehen. wir werden sehen wie sich nun die lage in chile entwickelt, dann werden wir entscheiden..

nun aber zu etwas anderem, das in diesem hotel bei der grenze passiert ist, und auf das stephie in ihrem bericht nur andeutungsweise eingegangen ist. wir reisten in einem relativ kleinen bus. darin waren: eine britische reisegruppe (17 pers.) mit führer (david), fünf israelis, der fahrer und wir zwei. als wir in dem hotel abstiegen hiesse es, es seien genügend zimmer vorhanden. david hat dann gleich seine engländer auf einige zimmer verteilt. dann hiess es: es ist noch ein doppelzimmer frei, und zwei viererzimmer werden möglicherweise später noch frei, da jene, die reserviert haben, auch nicht über die fähre kommen. jedenfalls nahmen wir dann mal das doppelzimmer. dann kamen die israelis und fragten, ob sie nicht bei uns schlafen können, am boden oder so. das zimmer war aber extrem klein und bestand praktisch nur aus den zwei betten. da wir nicht zu siebt auf so engem raum schlafen wollten, die anderen aber unbedingt ein zimmer wollten, überliessen wir es ihnen aus gutmütigkeit (wie dumm von uns!). wir gingen dann spazieren und als wir zurückkamen hiess es, dass sie nicht zu fünft in diesem doppelzimmer schlafen dürfen (was ja auch logisch ist). sie baten uns aber nicht wieder nach dem zimmer zu fragen, damit sie gewissermassen ein druckmittel besassen. ein paar stunden später fragten wir dann doch nach dem zimmer und der wirt sagte, es sei jetzt belegt, da wir es ja nicht wollten (wie sich später herausstellte hat es der fahrer nun genommen). jedenfalls war ich dann voll wütend, über uns, weil wir so gutmütig waren und uns von den israelis um den finger wickeln liessen, und über sie, weil sie so ungehobelt waren. wir assen dann erstmal znacht - wahrscheinlich das beste lomo überhaupt, ein stück fleisch das den ganzen teller füllte - was uns wieder ein wenig besänftigte. letztendlich erhielten dann die israelis ein viererzimmer und wir das andere viererzimmer für den preis eines doppelzimmers, da die anderen gäste wie erwartet nicht auftauchten. es war also ein riesen gezeter wegen nichts. als wir dann das zimmer bezogen, haben sich die israelis dann tatsächlich entschuldigt für ihr benehmen. eine minute später fragten sie dann aber, ob einer von ihnen bei uns schlafen könne oder sie eine matraze auleihen können, da sie ja zu fünft waren. diesmal sagten wir aber konsequent nein und erfreuten uns des tollen privatzimmers. wir haben in den grossen, weichen und warmen betten auch sehr gut geschlafen...

Mittwoch, 12. Januar 2011

Dienstag, 11. Januar 2011

leben im hostel

ushuaia wird immer schöner, je länger man da ist. die bootstour gestern zu den pinguinen/seelöwen/kormoranen war ganz toll. spitzenmässiges wetter, aber eisigkalter wind. faserpelz und windjacke braucht man hier also dringend, und stephie war auch sehr froh über ihre neue flauschige kappe. neben den pinguinen war der höhepunkt definitv die estancia "charberton" (wie die argentinier sagen). dort war es so warm, dass man keine jacke brauchte. mit den grünen wiesen, der tollen aussicht auf die bucht ist dieser ort eine sprichwörtliche idylle. wir plegerten dort vor uns hin, leider nur kurz, da es so viel zu sehen gab, und assen mamas birnenbrot - mmmhh.

wir wohnen hier im hostel "los cormoranes", das sich am hang befindet, wovon man einen tollen blick über die stadt und den kanal hat. die receptionistinnen sind total nett, und die duschen schön warm. es hat viele gäste, auch sehr viele argentienier, die im moment sommerferien haben. dadurch ist die küche abends sehr voll. man muss sich den platz zum kochen richtig erkämpfen. die meisten leute sind sehr kreativ bei ihren kochereien. wir hingegen haben uns bisher bescheiden gegeben: einmal gabs spaghetti und einmal stocki mit schnitzel. nur gestern haben wir mit einer gemüsepfanne etwas aufgetrumpft. doch einige grillieren hier riesige fleischstücke und veranstalten auch sonst ein grosses gekoche. da sind uns unsere tiefgekühlten fertig-schnitzel fast ein wenig peinlich.
seit gestern sind auch zwei israelis bei uns im zimmer. sie sind heute zu einer lagune gewandert und wollen morgen zum gletscher. als sie erfahren haben, dass wir heute einen gemütlichen tag gemacht haben und noch an keinem dieser beiden orte gewesen sind, fragten sie: "don't you like hiking?" sie haben vor auch schon am mittwoch weiterzufahren, im stil: wandern, wandern, weiter fahren, wandern, wandern, wandern. da scheinen wir im gegensatz echt wie faule hunde.
aber wir lassen uns nicht beirren. schliesslich kann mans ja auch gemütlich nehmen. die beiden wurden in buenos aires "la boca" ausserdem ausgeraubt. aber man wandert auch nicht in jenem stadtteil herum, von dem es heisst, es gäbe täglich raubüberfälle.


morgen wollen wir zum nationalpark. dann werden wir mal sehen wie es mit meinem knie geht. bis jetzt habe ich jedenfalls keine beschwerden gehabt. wir freuen uns - hoffentlich ist das wetter schön!

Sonntag, 9. Januar 2011

Nachricht vom 8. Januar 1811

heute schon wieder ein eintrag. (übrigens danke an meine brüder für die lustigen kommentare! tom: im tante sara waren wir heute bereits, doch hatte der magen nach einem riesensandwich keinen platz mehr für torte. diese steht aber definitiv noch auf dem programm!)
erwartet jetzt bitte nicht jeden tag etwas neues, schliesslich wollen wir euch nicht verwöhnen. und ich habe auch nicht jeden tag soviel zeit wie heute, wo wir es ein wenig gemütlich genommen haben. das fin del mundo-museum hat unsere abenteurer- und dichter-seelen inspiriert, weshalb wir uns folgende hoffentlich unterhaltsame geschichte für euch ausgedacht haben:

nach abenteuerlicher reise, unzähligen strapazen und einer anstrengenden und langwierigen atlantiküberquerung haben wir endlich unser lange ersehntes etappenziel erreicht: das ende der welt! beinahe hätten wir vor kap horn schiffbruch erlitten, und haben nur mit mühe und not die rettende siedlung von ushuaia erreicht. von krankheiten gebeutelt siechen wir nun in unseren knarrenden kajütenbetten vor uns hin. der kalte wind zwingt uns alles anzuziehen, was wir besitzen, ja wir müssen sogar im dürftig ausgestatteten dorfladen ausrüstung erstehen. morgen werden wir trotz kälte, wind und wilder see den vor uns liegenden kanal erkunden, der noch zu benennen sei, und wie wir hoffen neue tierarten entdecken. wir glauben vom schiff aus eine neuartige pinguinspezies gesichtet zu haben. ausserdem besuchen wir den kühnen siedler und missionar tom bridges auf harberton. wir hoffen nach dieser expedition wieder heil in unsere hütte zurückzukehren. ausserdem wollen wir in den nächsten tagen die weitere natur der insel feuerland erkunden. der naturforscher charles darwin, welcher uns begleitet, hofft hier seine theorie von der entstehung der arten belegen zu können.
wir hoffen, dass unser brief euch im laufe des nächsten jahres bei guter gesundheit erreicht. bis anhin war unsere expedition ein voller erfolg.
hochachtungsvoll, Comander Stephanie Ruiz und Captain Beatrice Boger

Freitag, 7. Januar 2011

endlich: ganz im süden

buenos aires - eine toll stadt! da stephie auf ihrem blog bereits relativ ausführlich berichtet hat, möchte ich hier nicht alles wiederholen, was sie geschrieben hat. nur soviel zu b.a.: wir haben sicher nicht alles gesehen, was man sehen kann. sicher sogar einige "musts" verpasst, aber wir hatten eine gute zeit. ich glaube diese stadt ist weniger gemacht, um sie in wenigen tagen abzuhacken. vielmehr sollte man eine weile dort leben. allein die atmosphäre ist einige tage wert zu geniessen. mir persönlich hat der ausflug nach tigre besonders gefallen. das flussdelta etwas ausserhalb der stadt mit seinen unzähligen inseln ist etwas ganz besonderes. vor allem die vielen sehr individuell gestalteten häuser, die es dort zu sehen gibt. wir haben dort ausserdem einen selbstversorger/entwicklungshelfer/umweltretter kennengelernt, der häuser aus bambus baut. falls jemand mehr dazu wissen will, hier sein blog (hoffe, ich hab die adresse richtig): www.echo-village.blogspot.com

leider habe ich bereits am mittwoch ein üble erkältung aufgelesen, die mich bis jetzt ziemlich plagt. hoffe, dass es in den nächsten tagen besser wird. möchte nämlich nicht mit fieber auf wanderschaft gehen...

ja, jetzt sind wir in ushuaia - in der südlichsten stadt der welt, wie es heisst. vor ca. 3 stunden sind wir angekommen. der landeanflug war spektakulär: die stadt, der beagle kanal, und rundherum die schneebedeckten berge feuerlands. das wetter ist herrlich. und trotz erkältung fühle ich mich hier schon sehr wohl. es ist schön kühl, der wind weht und die sonne scheint bis spät abends. ich kann kaum erwarten die gegend zu erkunden.

so, jetzt brechen wir auf, mal was essen gehen. stephie tigert schon ganz hungrig herum und wartet, bis ich fertig bin mit schreiben...
hasta luego!

Sonntag, 2. Januar 2011

to the end of the world and back

So. Morgen gehts also los. Wir sind schon ganz kribbelig.
Für alle, die nicht so genau wissen, was wir für unsere Reise planen, hier eine kurze Zusammenfassung:
Morgen, also am 3.Januar, fliegen wir los, Abends um 7, und erreichen am nächsten Morgen Buenos Aires. Dort bleiben wir drei Tage und am 7.Januar fliegen wir dann weiter nach Ushuaia in Feuerland - oder wie man auch sagt: en el fin del mundo - am Ende der Welt. Von dort aus reisen wir dann allmählich Richtung Norden - Patagonien, Chile, Bolivien, Peru, Ecuador. Konkrete Stationen sind noch wenige geplant. Bei Santiago de Chile werden wir sicher meine Verwandten besuchen und vom 6.-9. April sind wir auf dem Inkatrail zwischen Cuzco und Machu Picchu. Alles andere lassen wir mal auf uns zukommen. Zurück kommen wir voraussichtlich am 21.Mai.
 Euch allen, die ihr zuhause bleibt oder an andere Orte reist, wünsche ich eine gute Zeit und viel Spass beim Lesen!